“Das Ja Gottes in der Taufe allen Menschen bezeugen”

EKM-Kirchenleitung bestimmt „Taufe” zum Jahresthema 2006

Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland

10. November 2005

Die „Taufe“ wird 2006 Jahresthema in der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM). In einem Brief, der heute an alle Gemeinden der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche verschickt wird, ruft die EKM-Kirchenleitung dazu auf, zum Thema „Taufe“ aktiv zu werden.

„Auch in unserem Land reden viele Menschen öffentlich über ihre Sehnsucht nach einem übergreifenden Sinn, nach der verloren gegangenen Geborgenheit. Sie wollen geliebt, gewollt und gebraucht werden“, heißt es in dem Schreiben der Föderationskirchenleitung. „Gott schenkt uns in der Taufe durch Jesus Christus Hoffnung und gibt ihm Perspektiven für das Leben. Das wollen wir den Menschen bezeugen.“

Anlass für das Schwerpunktthema 2006 in der EKM ist die Ausstellung „Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland“, die vom 20. August bis zum 4. November 2006 im Magdeburger Dom zu besichtigen ist. Eröffnet werden soll das „Jahr der Taufe“ in beiden Landeskirchen mit zahlreichen Gottesdiensten am 8. Januar 2006. An diesem Sonntag wird traditionell an die Taufe Jesu erinnert. Die rund 3.300 Gemeinden in der EKM werden in dem Schreiben der Föderations-Kirchenleitung dazu aufgefordert, verschiedene Veranstaltungsangebote wie Tauf-Seminare oder Tauf-Erinnerungsfeste zum Jahresthema 2006 zu entwickeln. Unterstützt bei ihren Planungen werden sie mit einer Materialmappe zum Taufjahr, die vom Föderations-Kirchenamt herausgegeben wird.

Angekündigt wird in dem Schreiben der EKM-Kirchenleitung außerdem ein zentraler „Patentag“. Bischof Axel Noack und Landesbischof Dr. Christoph Kähler wollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in den vergangenen Jahren getauft wurden, samt ihren Patinnen und Paten nach Magdeburg und Eisenach einladen.

Bei Rückfragen zum „Jahr der Taufe“: Oberkirchenrat Christoph Hartmann, EKM-Kirchenamt (Magdeburg), 0391/5346128. Mehr zur Ausstellung „Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland“ im Internet unter www.taufausstellung.de. oder bei Dr. Bettina Seyderhelm, Kunstreferentin der Kirchenprovinz Sachsen, 0391/5346569.

Magdeburg / Eisenach, 10. November 2005

Pressestelle

Aufruf der Kirchenleitung der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland an die Kirchengemeinden und Kirchenkreise/ Superintendenturen zu einem Jahr der Taufe im Jahr 2006

„Wie könnte aber Gott freundlicher mit dir reden
und deine Person gewisser und eigentlicher in das Wort einschließen,
denn es in der Taufe geschieht, die niemand, denn nur dir allein gilt,
und deine eigene Taufe heißt und ist?“ (Martin Luther)

Liebe Schwestern und Brüder,

in der Zeit vom 20. August bis zum 4. November 2006 wird im Magdeburger Dom die Ausstellung „Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland“ stattfinden. Sie wird erstmalig die Taufpraxis unserer Kirche für den Zeitraum der letzten Tausend Jahre umfassend dokumentieren. Wir rechnen damit, dass die Ausstellung sowohl in der kirchlichen als auch in der außerkirchlichen Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erhalten wird. Es ist bereits jetzt absehbar, dass eine Vielzahl von Gemeindegruppen, Schulklassen und einzelnen Interessenten die Ausstellung besuchen werden.

Taufengel, Taufkleider, Taufsteine und Taufgeräte werden die einen an die eigene Taufe erinnern und anderen ein zentrales Ereignis unseres christlichen Glaubens und der christlicher Kultur Europas neu vor Augen führen.

Wir möchten Sie einladen die Taufausstellung zum Anlass dafür zu nehmen, nun ihrerseits in Kirchenkreisen/ Superintendenturen und Gemeinden das Thema Taufe zum Jahresthema für das Jahr 2006 zu machen. Wir rufen Sie alle auf, sich in Ihrem Bereich an der Erarbeitung des Themas zu beteiligen und sich mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten einzubringen.

Wir erhoffen uns von der Beschäftigung mit diesem Thema dreierlei:

1. Die Taufe weist in die zentrale Mitte unseres Glaubens. Mit der Taufe wird das Ja Gottes zu jedem einzelnen Menschen sichtbar und erfahrbar. Das eigene Bekenntnis des Getauften nimmt diese Zuwendung an und ermöglicht eine neue Sicht auf das Leben. Die Erinnerung an unsere eigene Taufe ist eine große Hilfe für unser Leben in dieser Welt, in der es so viele Unwägbarkeiten gibt. Die Gewissheit: „Ich bin doch getauft!“ kann unser Leben stabilisieren und orientieren. Es ist gut für uns, wenn wir uns an Gottes Zusage erinnern.

2. Erstaunlicherweise können auch Menschen, die nie in ihrem Leben Kontakt zur Botschaft des Evangeliums bekommen haben, mit „Taufe“ etwas verbinden. Wir sind erstaunt, in wie vielen Häusern auch von Nichtchristen sich Erinnerungsstücke an die Taufe der Eltern und Großeltern finden. Es ist eine gute Sache, wenn sich möglichst viele mit der Geschichte ihrer Familie beschäftigen und danach fragen, wie es eigentlich kommt, dass sie selbst nie getauft worden sind. Am konkreten persönlichen Beispiel lässt sich so unsere Vergangenheit aufarbeiten, die in so vielen Familien die Weitergabe des Glaubens aufhören lies. Die Ausstellung im Magdeburger Dom und was dazu in Gemeinden und Kirchenkreisen geschehen kann soll möglichst viele Menschen bewegen, sich dieser Frage zu stellen.

3. Heute verstärkt sich bei vielen Menschen die Einsicht, dass wichtige Fragen des Lebens nicht mit mathematischen Formeln oder technischen Handlungen zu lösen sind. Auch in unserem Land reden heute Menschen öffentlich über ihre Sehnsucht nach einem übergreifenden Sinn, nach der verloren gegangenen Geborgenheit. Sie wollen geliebt, gewollt und gebraucht werden. Gott schenkt uns in der Taufe durch Jesus Christus Hoffnung und gibt uns Perspektiven für das Leben. Durch die Taufe wird der Täufling ein für allemal in die Beziehung zu Gott hineingenommen. Das wollen wir den Menschen bezeugen.

Im kommenden Jahr wollen wir uns verstärkt an die Bedeutung der Taufe erinnern und die Einladung zur Taufe zu einem unverzichtbaren Element unserer missionarischen Arbeit machen. Sich daran zu beteiligen, dazu laden wir heute ein.

Was soll konkret geschehen?

Wir rufen die Gemeinden auf, die Gottesdienste am 1. Sonntag nach Epiphanias (8. Januar 2006), an dem der Taufe Jesu gedacht wird, zur Eröffnung des Themenjahres zu nutzen. Das Gemeindekolleg wird dazu Anregungen für die liturgische Gestaltung geben.

Wir bitten in Kindertagesstätten, in allen Formen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und im Gespräch mit Eltern auf die Bedeutung der Taufe hinzuweisen. Zu Taufseminaren soll auf geeignete Weise auch öffentlich eingeladen werden.

In den Kirchengemeinden sollte überlegt werden, wie in diesem Jahr besondere Feiern zur Tauferinnerung gestaltete werden können.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Bedeutung des Patenamtes. Die Gewinnung und die Begleitung von Patinnen und Paten wird zunehmend auch eine Aufgabe der Gemeinden. Die Bischöfe werden zu gesonderten Patentagen nach Magdeburg und Eisenach einladen.

Die Evangelische Erwachsenenbildung wird begleitete Gruppenreisen für Gemeinden, Schulen etc. zur Taufausstellung vorbereiten. Für Kinder und Jugendliche gibt es neben speziell für unterschiedliche Altersgruppen angebotene Führungen ein pädagogisches Begleitprogramm. In den Gemeinden sollte überlegt werden, ob nicht ein besonderer Gemeindeausflug nach Magdeburg führen könnte.

Möglichst in jeder Kirchengemeinde sollte eine Sitzung des Gemeindekirchenrates sich dem Thema der Taufe in der konkreten Gemeinde widmen. Anleitungen dazu werden vorbereitet.

Zu überlegen wäre, ob nicht auch „kleine Taufausstellungen“ vor Ort möglich sind. Dazu wäre es sicher möglich, Gegenstände, die mit der Taufe in Verbindung stehen, von den Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinde zu erbitten.

Für die Planung der Arbeit in Gemeinden und Kirchenkreisen wird bis Ende November 2005 eine Arbeitsmappe mit Anregungen, Materialien und Impulsen für die Gestaltung des Themenjahres erscheinen. Weitere Materialien wird das Gemeindekolleg im Internet veröffentlichen. Über die Taufausstellung können Sie sich auch unter www.Taufausstellung.de informieren.

Das Thema „Taufe“ ist eine theologische Herausforderung für uns alle: Trauen wir es Gott zu, dass mit der Taufe von Kindern und Erwachsenen ein Anfang gemacht wird, der zu einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus führen kann? Das muss unser aller Ziel bleiben. Dafür wollen wir uns mühen und darum wollen wir beten. Deshalb bitten wir Sie alle, sich mit Phantasie und Kreativität in unser Themenjahr einzubringen.

Es grüßt Sie herzlich in der Verbundenheit unseres Dienstes
Ihre Kirchenleitung

Magdeburg / Eisenach, 10. November 2005