"Den Armen Gerechtigkeit war seine Vision"

Zum Tode von Dr. h.c. Hans-Otto Hahn

Diakonisches Werk der EKD (DW)

Gestern Vormittag verstarb im Alter von 67 Jahren in Stuttgart der frühere Vizepräsident des Diakonischen Werkes der EKD, Pfarrer Dr. h.c. Hans-Otto Hahn. Er war 30 Jahre lang, von 1969 bis 1999, unter anderem als Direktor verantwortlich für die evangelische Aktion "Brot für die Welt".

Diakonie-Präsident Jürgen Gohde: "Hans-Otto Hahn war das Gesicht von Brot für die Welt. Dadurch ist ihm weltweite Anerkennung und großes Vertrauen entgegengebracht worden. Ihm gebührt Dank für sein überwältigendes Engagement, was für viele von Vorbild bleiben wird." Er habe maßgeblichen Anteil an der Entwicklungszusammenarbeit gehabt, weit über den konfessionellen Rahmen hinaus. "Er stellte die Würde der Menschen in den Mittelpunkt seiner armutsorientierten Entwicklungshilfe und setze damit Akzente. Den Armen Gerechtigkeit war seine Vision."

"Durch ihn steht Brot für die Welt bei den Partnern im In- und Ausland bis heute für Verlässlichkeit und Treue," würdigte seine Direktoren-Nachfolgerin Cornelia Füllkrug-Weitzel das Lebenswerk Hahns. Er habe stets von den Armen her gedacht und das heißt für die "oft unspektakulären, aber wirksamen Wege der Hilfe gesorgt". Seine Arbeit sei ein Beispiel gelebter Ökumene gewesen, so Füllkrug- Weitzel. Neben der Leitung von "Brot für die Welt" war Hans-Otto Hahn auch verantwortlich für "Kirchen helfen Kirchen", das Stipendienprogramm, für "Hoffnung für Osteuropa" und die Diakonie Katastrophenhilfe. "Er war ein konsequenter Vertreter der Unabhängigkeit humanitärer Hilfe. Die Menschen in Nordkorea und in Vietnam danken es ihm bis heute", hebt Füllkrug-Weitzel hervor. Hahn war einer der Gründungsväter des ökumenischen weltweiten Netzwerkes ACT - Action by Churches Together.

Geboren 1936 in Erbach im Odenwald, wurde Hahn 1963 zum Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ordiniert. Nach Tätigkeiten im Pfarramt wurde er 1966 zunächst Stipendienreferent in der Hauptgeschäftsstelle des Diakonischen Werkes und dann ab 1969 Direktor des Bereichs Ökumenische Diakonie. Hahn wirkte in zahlreichen internationalen und nationalen Gremien mit. 1984 wurde ihm die Ehrendoktorwürde des lutherischen Thiel College in Greenville (Pennsylvania/USA) und 1992 die der Akademie für Theologie im indischen Madras verliehen. 1988 erhielt er das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Berlin, 04. November 2003

Miguel-Pascal Schaar
Diakonie-Bundespressesprecher