Leuenberger Kirchengemeinschaft ändert ihren Namen

Informationen aus dem Exekutivausschuss

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

Die neue Selbstbezeichnung „Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa“ stellt nach den Worten ihrer Präsidentin, Prof. Dr. Elisabeth Parmentier (Straßburg), den Auftrag dieses Zusammenschlusses in den Mittelpunkt

Die Leuenberger Kirchengemeinschaft (LKG) hat sich umbenannt. Künftig heißt sie „Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) bzw. in englischer und französischer Sprache „Community of Protestant Churches in Europe“ (CPCE) und „Communion d’Eglises protestantes en Europe“ (CEPE). Die bisherige Selbstbezeichnung „Leuenberger Kirchengemeinschaft“ wird nachgestellt. Die Namensänderung war von der Vollversammlung in Belfast 2001 angestoßen worden. Der 13-köpfige Exekutivausschuss, der die Geschäfte zwischen den Vollversammlungen führt, unterbreitete im Mai dieses Jahres einen Vorschlag, zu dem die Mitgliedskirchen bis zum 30. September Stellung nehmen sollten. Im Rahmen seiner Sitzung vom 31. Oktober bis 2. November auf dem Leuenberg bei Basel – hier wurde 1973 die „Leuenberger Konkordie“ verabschiedet, die die Grundlage der Zusammenarbeit dieser Gemeinschaft von lutherischen, reformierten, unierten sowie der vorreformatorischen Kirchen wie der Hussiten und Waldenser und seit 1997 auch der Methodisten bildet – stellte der Exekutivausschuss fest, dass die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit weit übertroffen wurde: Lediglich fünf der 103 Mitgliedskirchen votierten gegen die Namensänderung.

Wie die Präsidentin der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa, Prof. Dr. Elisabeth Parmentier (Straßburg), erklärte, solle durch die Namensänderung der Auftrag dieses kirchlichen Zusammenschlusses, Gemeinschaft zu fördern und zu prägen, in den Mittelpunkt gestellt werden. Der bisherige Name sei unter den Bedingungen heutiger Medienkommunikation zunehmend zum Problem geworden, denn er sei erklärungsbedürftig gewesen. „Leuenberger Kirchengemeinschaft“ habe sich auf den ersten Blick nur noch kirchlichen Insidern erschlossen.

Exportfähiges Modell

Die „Leuenberger Konkordie“ ermöglicht nach den Worten der Präsidentin der „Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa“, Prof. Dr. Elisabeth Parmentier (Straßburg), die Bildung von Zusammenschlüssen protestantischer Kirchen auf allen Kontinenten – Modell auch in der Ökumene fruchtbar machen

Leuenberg b. Basel/Hannover – Die „Leuenberger Konkordie“ (LK) ist nach den Worten der Präsidentin der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Prof. Dr. Elisabeth Parmentier (Straßburg), ein „exportfähiges Modell“. Auf der Sitzung des Exekutivausschusses der GEKE, der vom 31. Oktober bis 2. November auf dem Leuenberg bei Basel tagte, regte sie die Bildung regionaler Gemeinschaften protestantischer Kirchen auf allen Kontinenten an. Die LK wurde vor 30 Jahren verabschiedet. Die Konkordie hat nach mehr als 400 Jahren der Trennung zu einer innerprotestantischen Einigung geführt. Auf ihrer Grundlage erkennen sich lutherische, reformierte, unierte, aber auch vorreformatorische Kirchen wie die Hussiten und die Waldenser sowie seit 1997 auch die methodistischen Kirchen gegenseitig an und sind seither durch Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft miteinander verbunden. Neben der Profilierung der Zusammenarbeit evangelischer Kirchen könne das Modell auch zur Verständigung in der Ökumene mit anderen Konfessionen beitragen, sagte Frau Parmentier.

Was bedeutet Europa theologisch?

Exekutivausschuss der „Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa“ gibt neue Studie in Auftrag – Umfrage zu Kirchenpartnerschaften auf europäischer Ebene geplant –Gemeinsames Versöhnungsprojekt mit dem Gustav-Adolf-Werk Rumänien beschlossen – Erarbeitung weiterer Liturgie-Hilfen in Vorbereitung

Der Exekutivausschuss der „Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) hat eine Studie unter dem Titel „Europas Zukunft – evangelisch-theologische Perspektiven“ beschlossen. Auf seiner Sitzung vom 31. Oktober bis 2. November auf dem Leuenberg bei Basel initiierte das 13-köpfige Gremium dieses Projekt, um im Blick auf die 2006 in Budapest geplante nächste Vollversammlung dieses Zusammenschlusses zu klären, was Europa für die protestantischen Kirchen theologisch bedeute. Die GEKE wolle sich damit, wie es in dem Beschluss heißt, an der öffentlichen Debatte über die Zukunft Europas beteiligen und das evangelische Profil stärker zum Ausdruck bringen. Durch die Ausarbeitung theologischer Leitlinien solle die GEKE in die Lage versetzt werden, „profilierter und zeitnaher als bisher ein deutliches evangelisches Zeugnis abzulegen“.

Weiter wurde beschlossen, eine Umfrage unter den Mitgliedskirchen durchzuführen, um eine Bestandsaufnahme über kirchliche Partnerschaften in Europa zu erheben.

In Zusammenarbeit mit dem Gustav-Adolf-Werk Rumänien votierte der Exekutivausschuss für die Durchführung eines Gemeinschaftsprojektes unter dem Thema „Heilung von Erinnerungen“. Damit wolle man einen Beitrag zur Aufarbeitung und Überwindung von Verletzungen und Missverständnissen zwischen Mehrheits- und Minderheitskirchen leisten. Unter Berücksichtigung der politischen Entwicklung Rumäniens soll es in zwei aufeinander folgenden Etappen gelingen, den Anteil religiöser, ethnischer, sprachlicher und kultureller Fragen am geschichtlich teilweise konfliktreichen Zusammenleben der vier protestantischen Kirchen einerseits und ihrem Verhältnis zur rumänisch-orthodoxen Mehrheitskirche andererseits zu erörtern und einen neuen Weg der Versöhnung zu ebnen, heißt es in den Projektleitlinien.

Der Exekutivausschuss hat sich dafür ausgesprochen, seine liturgische Arbeit fortzusetzen. In diesem Jahr war unter dem Titel „Wir freuen uns über die Vielfalt der Kirchen...“ eine Materialsammlung mit Gebeten und Texten von 16 Mitgliedskirchen aus zwölf Ländern vorgelegt worden. Die erarbeiteten Liturgie-Bausteine (sie können über das Sekretariat der GEKE zum Preis von 0,50 Euro bezogen werden) sollen zum gottesdienstlichen Erinnern und Feiern dieser Gemeinschaft von Kirchen anregen. Für die Zukunft ist ein Werkbuch mit liturgischen Hilfen etwa zur Feier grenzüberschreitender sowie mehrsprachiger Gottesdienste geplant.

Die nächste Sitzung des Exekutivausschusses findet vom 23. bis 25. April 2004 in Speyer statt.

Hannover, 2. November 2003

Udo Hahn
Pressesprecher