Frauenhandel zur Fußballweltmeisterschaft: Kunden schaffen den Markt

Evangelische Frauenarbeit in Deutschland e.V. (EFD) und Männerarbeit der EKD fordern Unterstützung für Freiersensibilisierungskampagnen anlässlich der Fußball-WM 2006

Evangelische Frauenarbeit in Deutschland (EFD)

08. November 2005

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland erwarten Fachleute einen Anstieg der Aktivitäten im Prostitutionsmilieu. Dabei werde auch die Zahl der Zwangsprostituierten erheblich ansteigen, Frauen und Mädchen werden durch Menschenhändler nach Deutschland eingeschleust und zur Prostitution gezwungen. Katharina Katt, Generalsekretärin der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland e.V. (EFD) und Martin Rosowski, Geschäftsführer der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderten deshalb am Dienstag in Berlin dazu auf, dem aktiv entgegen zu treten.

 „Die Kirche muss sich entschieden gegen Zwangsprostitution wenden“, sagten Katharina Katt und Martin Rosowski am Rande der 4. Tagung der 10. Synode der EKD in Berlin – dies gelte unabhängig davon, wie aus kirchlicher Perspektive Prostitution selbst zu bewerten sei. Sie riefen dazu auf, Kampagnen zu unterstützen, die anlässlich der Fußball-WM geplant seien und die – über eine reine Opferhilfe hinaus – auf die Sensibilisierung von Männern für die Situation der betroffenen Frauen und ihre Wahlmöglichkeit abzielten. Daher begrüßten Frauen- und Männerarbeit die Voten der Synodalen, die das Problem der Zwangsprostitution auf die Tagesordnung gebracht hätten.

Männer schaffen den Markt für die Prostitution und somit auch für die Zwangsprostitution. „Nur wenn es uns gelingt, die Freier für das Leid dieser Frauen zu sensibilisieren und sie über Hintergründe und Ausmaß der Zwangsprostitution aufzuklären, kann es zu einer Bewusstseins- und Verhaltensänderung kommen, die dieser Menschenrechtsverletzung an Frauen langfristig die Grundlage entzieht“, erklärten Katharina Katt und Martin Rosowski. Es könne zudem nicht im Sinne von aufgeklärten Männern sein, die Dienste von Opfern des Menschenhandels auszunutzen und so ohne Wissen beteiligt werden an den kriminellen Geschäften mit diesen Formen der Prostitution. Dagegen können Männer, die sexuelle Dienstleistungen nachfragen, durch ihre Aufmerksamkeit wertvolle Hilfe leisten, wenn sie mit den extrem abhängigen Mädchen und Frauen in der Zwangsprostitution in Kontakt kommen.

Die EFD und die Männerarbeit der EKD engagieren sich seit Jahren gemeinsam gegen Frauenhandel und Zwangsprostitution. Derzeit arbeiten sie intensiv daran, die geplanten Aktivitäten zur Freiersensibilisierung anlässlich der Fußball-WM bundesweit mit zu vernetzen und zu unterstützen: „Hierfür brauchen wir noch jede Menge Bündnispartner und -partnerinnen“, sagten Katharina Katt und Martin Rosowski.

Frankfurt, 08. November 2005

Pressestelle