10 Prozent mehr junge Menschen absolvieren Freiwilliges Soziales Jahr

Trotzdem bekommen nicht alle Interessenten einen Platz

Diakonisches Werk der EKD (DW)

02. November 2005

Die Zahl der jungen Menschen, die sich im sozialen Bereich engagieren nimmt zu. Seit Sommer 2005 sind 5.518 junge Freiwillige aktuell in diakonischen Einrichtungen und in der Jugendarbeit der evangelischen Kirche aktiv. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine erneute Steigerung um zehn Prozent. Unter den Jugendlichen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) sind auch immer mehr junge Männer, die anstelle des Zivildienstes ein FSJ absolvieren. Im laufenden Jahr machen 338 junge Männer im Inland und 108 im Ausland ein FSJ anstelle ihres Zivildienstes.

Trotz der Steigerung können noch immer nicht alle Jugendlichen einen Platz für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) erhalten. Die Zahl der Bewerbungen liegt weitaus höher. Grund für die nicht ausreichenden Stellen sind fehlende finanziellen Mittel. Die Fördergelder des Bundes sind in den vergangenen drei Jahren nicht erhöht worden. Evangelische Träger und Einsatzstellen sind vermehrt in Vorleistungen gegangen, stoßen aber an ihre Grenzen. Ein bedarfsgerechter Ausbau der FSJ-Plätze ist nur bei einem deutlichen Ausbau der Förderung über den Bund und die Länder möglich. Die evangelischen Träger hoffen auf die Umsetzung des Bundestagsbeschlusses vom April 2005, in dem fraktionsübergreifend eine Verdoppelung der geförderten Plätze zum Ausbau der Jugendfreiwilligendienste gefordert wird.

Das Freiwillige Soziale Jahr dauert in der Regel 12 Monate und wird ganztätig als Hilfstätigkeit in gemeinwohlorientierten Einrichtungen geleistet. Die Betätigungsfelder liegen im pädagogischen, pflegerischen, hauswirtschaftlichen und handwerklichen Bereich. Das monatliche Taschengeld für die Teilnehmenden beträgt zwischen 150 und 200 Euro. Am stärksten nachgefragt ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, gefolgt vom Arbeitsfeld der Behindertenhilfe sowie der Arbeit mit alten Menschen. Das Jahr ist als erstes Kennenlernen des sozialen Bereichs gedacht. Die meisten teilnehmenden Jugendlichen haben im Anschluss an das FSJ eine Ausbildungsperspektive, viele entscheiden sich anschließend für eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich. Junge Männer haben auf Grundlage des § 14c im Zivildienstgesetz die Möglichkeit ein FSJ anstelle des Zivildienstes zu absolvieren.

Berlin, 02. November 2005

Roland Lehmann
Pressestelle