Landessynode verabschiedete Haushalt

Einsparungen in Höhe von 3,5 Millionen beschlossen

Evangelische Landeskirche in Baden

23. Oktober 2003

Auf ihrer zweiten Plenarsitzung im Haus der Kirche in Bad Herrenalb beschloss die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden, den Haushalt der Landeskirche mit Einsparungen in Höhe von 3,5 Millionen Euro zu entlasten. Für die zur Debatte stehende Tagungsstätte Schloss Beuggen (Hochrhein) sollen Betriebsoptimierungen den Verkauf verhindern.

Die Weichen für die nächsten Jahre sind gestellt. Mit Einsparungen in rund vierzig Arbeitsbereichen will die Landeskirche den Auswirkungen der sinkenden Kirchensteuereinnahmen begegnen. Trotz der schmerzlichen Einschnitte könne man aber zuversichtlich in die Zukunft blicken, da sich die Vorsorge der letzten Jahre und vorausschauende Finanzplanung jetzt bemerkbar mache. Das Sparvolumen hätte sonst höher ausfallen müssen, wie die Finanzreferentin der Landeskirche, Barbara Bauer, betonte.

Neben geringeren Budgets in einzelnen Arbeitsgebieten musste die Landessynode sich von dem Mütterkurhaus in Hinterzarten trennen. Im Hinblick auf die steigenden Qualitätsanforderungen der Krankenkassen sei das Haus zu klein, um die erwarteten Verbesserungen wirtschaftlich erbringen zu können, wie Joachim Buck (Weil am Rhein), Vorsitzender des Finanzausschusses, betonte. „Wir möchten aber die beeindruckende Leistung der Frauenarbeit ausdrücklich hervorheben und uns dafür herzlich bedanken“, so Buck. Aus dem Bereich der Mütterkuren ziehe man sich damit nicht zurück. Nach wie vor würde die Landeskirche Müttern Kuren vermitteln und Angebote betreuen.

Für das ebenfalls von einer Schließung bedrohte Tagungshaus Schloss Beuggen konnte eine alternative Lösung gefunden werden. Mit einer Betriebsoptimierung, Neustrukturierung und Auslagerung verschiedener Bereiche sowie neuer Angebote werde das Haus versuchen, sich zu tragen. Der Zuschuss von derzeit rund 650.000 € wird im Jahr 2004 um 100.000 reduziert. Ab dem Jahr 2005 übernimmt die Landeskirche nur noch die Gebäudekosten.

Die Landessynode beschloss auch die Streichung einer Prälatur. Der bisherige Kirchenkreis Mittelbaden wird aufgelöst und auf die beiden anderen Kirchenkreise Nordbaden und Mittelbaden aufgeteilt. Der bislang für Mittelbaden zuständige Ettlinger Prälat Helmut Barié wird nach der Verabschiedung der bisherigen Prälatin von Südbaden Brigitte Arnold die Prälatur in Freiburg übernehmen. Arnold schließt sich einer evangelischen Kommunität an und wird zum 1. Dezember aus ihrem Amt scheiden. Mit der Kürzungsmaßnahme reagiere die Landeskirche auch auf die Streichung von hundert Pfarrstellen in den letzten zehn Jahren. Bis 1969 hatte es in der Landeskirche nur zwei Prälatenstellen gegeben.

In den Kirchenbezirken und –gemeinden müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die im neuen Haushalt um 3% sinkenden Zuweisungen aus den Kirchensteuermitteln auffangen zu können, sagte Buck. Durch Entnahmen aus Rücklagen seien die Defizite nicht langfristig zu decken. Vorschriften und Regelungen für die Sicherung der kirchengemeindlichen Haushalte seien in Vorbereitung.

Buck, ehemaliger Verwaltungsdirektor, bedankte sich ausdrücklich für die intensiven und konstruktiven Beratungen der Synode. Es sei niemandem leicht gefallen, die anstehenden Kürzungen zu beschließen. „Ich hoffe aber, wir haben Lust gehabt an den immer wieder aufblitzenden Andeutungen von Reflexionen zur Gestalt unserer Kirche, die wir in der nächsten Zeit vertiefen sollten“, sagte Buck und bekräftigte damit die Überlegungen der Finanzreferentin Bauer, die am Montag in den Haushalt einführte: „Bei den Beratungen sollte der Blick offen bleiben für eine lebendige Gestalt von Kirche.“

Am Abend waren nochmals die Fähigkeiten der Synodalen gefragt. Die Kinder- und Jugendarbeit der Landeskirche stellte in Art der Fernsehshow „Wetten dass?“ die Mitglieder des Kirchenparlamentes auf die Probe. Neben einem Baden-Puzzle war gewettet, ob Pfadfinder oder eine Gruppe Synodaler schneller ein Zelt aufbauen könnten. Die Synodalen, meist selbst ehemalige Pfadfinder, waren noch nicht aus der Übung und stellten ein großes Zelt in knapp zehn Minuten auf – schneller als die aktiven Pfadfinder. In einem Seilgarten stellten zwei Gruppen ihre Teamfähigkeit an der „Himmelsleiter“ unter Beweis, bei der frei hängende Stufen in Abständen von 1,60 m zu erklimmen waren.

Noch ist die Arbeit der Synode nicht abgeschlossen. Am Donnerstag stehen vor allem Gesetzesänderungen und Anpassungen auf der Tagesordnung. Neben der Änderung des Dekanswahlgesetzes beraten die 75 Synodalen auch über das Pfarrdienstgesetz.

Bad Herrenalb, 23. Oktober 2003

Marc Witzenbacher
Pressesprecher