Historische Kirchen in Gefahr

Westfälischer Landeskirchenbaudirektor referiert zur Denkmalpflege

Evangelische Kirche von Westfalen

Bielefeld/Düsseldorf. Die *Schönen vom Dorfe", kleinere, aber wertvolle historische Kirchen im Land, seien heute mehr denn je von Substanzschäden bedroht: So Landeskirchenbaudirektor Reinhard Miermeister vom Baureferat der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) in Bielefeld. An eindrucksvollen Beispielen schilderte Miermeister die Gefährdung alter Sakralgebäude, die großenteils kaum notdürftig gesichert werden könnten. Miermeister stellte die Erhaltungsprobleme vor auf dem ersten Parlamentarischen Abend zur kirchlichen Denkmalpflege in Düsseldorf. Landtagspräsident Ulrich Schmidt hatte auf Anregung der Vorsitzenden des Vereins zur Erhaltung des Xantener Domes, Christiane Underberg, Vertreter der bürgerschaftlichen Vereine sowie Hüttenmeister und Baureferenten am 16. März zum Austausch mit Parlamentariern ins Landtagsgebäude eingeladen.

Wie Miermeister erläuterte, hatten sich im Gewölbe der gotischen St. Ulricus-Kirche in Börninghausen/Preußisch Oldendorf Risse gebildet, die Einsturzgefahr bedeuteten. *Die Gemeinde mobilisierte alle Kräfte, um den Saalbau aus dem 12. Jahrhundert mit gotischen Wandmalereien zu retten", sagte der Baufachmann. 160 Mitglieder engagierten sich in einem Förderverein, aber die notwendigen Mittel konnten nicht aufgebracht werden. Die Kirche steht am Ende ihrer Finanzkraft, und der Zuschuss vom Land in Höhe von 20.000 Euro bildete nur *einen kleinen Mosaikstein".
 
In erster Linie ging es um die Dome Nordrhein-Westfalens, um die Leistungsfähigkeit  des modernen Dombaubetriebs und seine Bedeutung als Wirtschaftsfaktor ging es am Parlamentarischen Abend in Düsseldorf,  zu dem sich Vertreter der Dombauvereine und Fachleute aus Aachen, Bielefeld, Essen, Köln, Minden, Soest, Wesel und Xanten mit Politikern trafen. Aber auch die Referentin für Denkmalpflege im Kultur- und Städtebau- Ministerium NW, Birgitta Ringbeck, wies auf die prekäre Situation der weniger spektakulären Denkmalwerten Sakralbauten hin: *Die kleinen Kirchen machen mir große Sorgen".

Die Fördermittel des Landes seien in letzter Zeit drastisch gesunken. Wenn die historisch wichtigen Gebäude mit ihren Ausstattungen nicht dennoch gesichert würden, stehen wir, so Ringbeck, *in der Zukunft vor Trümmern statt vor unserem Kulturerbe". Nach *kreativen Auswegen zu suchen", wie Christiane Underberg sagte, war Ziel des Parlamentarischen Abends. Gemeinsam forderten Bürgervertreter und Fachleute in Düsseldorf, die öffentliche Hand dürfe sich nicht weiter aus der Verantwortung für das Bau-Erbe zurückziehen. Schon jetzt sei die Belastung der Denkmalpflege durch Mehrwertsteuer weit höher als ihre öffentliche Förderung. Auf das Beispiel Frankreichs wies Christiane Underberg hin: Dort gilt für alle Vorhaben des Denkmalschutzes ein privilegierter Mehrwertsteuersatz von fünfeinhalb Prozent.