Statement zur Sterbebegleitung

Regionalbischöfin Susanne Breit-Kessler

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

25. Oktober 2005

„In der aktuell geführten Debatte über aktive Sterbehilfe gibt es eine scheinbar ehrenwerte Motivation, sich nicht der aufopferungsvollen Sterbebegleitung, der sorgfältigen Palliativmedizin und - seelsorge zu widmen. Man will anderen etwas ersparen, heißt es. Ersparen will man sich vor allem aber selber etwas: Die Mühsal der Auseinandersetzung mit Leiden und die liebevolle Begleitung der Sterbenden.

Wo Ärztinnen und Ärzte, Pfleger und Schwestern im Sinne einer Gesundung therapeutisch nichts mehr für einen Menschen tun können, dort schenken die Fortschritte der palliativen Medizin die Möglichkeit, Sterben der Menschenwürde entsprechend zu gestalten. Palliativbetreuung gibt die Chance, unserer Gott gegebenen Aufgabe gerecht zu werden: Leben zu schützen bis zuletzt, behutsam damit umzugehen, zart und liebevoll, dieses kostbare, zerbrechliche Leben in seinen Stärken und Schwächen zu achten bis zum letzten Atemzug.

Sterben gehört wie das Geborenwerden zum Leben. Diese Gesellschaft profitiert in ihrer Humanität davon, wenn sie sich sorgfältig den Abschieden zuwendet, die genommen werden. Wir gewinnen alle an Lebensqualität, wenn wir eine humane Sterbekultur und damit eine menschliche Kultur des Lebens pflegen.“

Für die Richtigkeit:

München, 25. Oktober 2005

Susanne Hassen
Pressesprecherin

Gemeinsame Pressemitteilung der EKD und der bayerischen Landeskirche über den Besuch des EKD-Ratsvorsitzenden im Zentrum für Palliativmedizin in München