Landeskirche ist für Einnahmerückgang gut positioniert

Einsparungen von 3,5 Millionen im neuen Haushalt

Evangelische Landeskirche in Baden

13. Oktober 2003

Über 12 Millionen Einbußen erwartet die Evangelische Landeskirche in Baden im kommenden Haushaltsjahr. Grund dafür ist vor allem die vorgezogene Steuerreform, die in Baden mit rund 6% Einnahmerückgang zu Buche schlägt. Dennoch könne man den Entwicklungen relativ gut begegnen, wie Oberkirchenrätin Barbara Bauer, Finanzreferentin der Landeskirche, am Montag vor Journalisten sagte.

Wenn die Landessynode ab dem kommenden Montag in Bad Herrenalb zu ihrer Herbsttagung zusammentritt, steht vor allem der Haushalt der beiden kommenden Jahre auf der Tagesordnung. Dem Rückgang der Einnahmen will die 1,3 Millionen Mitglieder zählende Landeskirche mit verschiedenen Maßnahmen begegnen. „Wir haben in den letzten Jahren klug vorgesorgt, daher stehen wir im Verhältnis zu anderen Landeskirchen noch relativ gut da“, so die Finanzchefin der Landeskirche, Oberkirchenrätin Barbara Bauer. 285,7 Millionen Euro betrage das erwartete Finanzvolumen im Jahr 2004, Kirchensteuer erwarte man in Höhe von 199 Millionen Euro. Das seien rund sechs Prozent weniger als in den Jahren zuvor – rund vier Prozent weniger als in anderen Landeskirchen, die zum Teil mit Einbußen in der Kirchensteuer von zehn Prozent veranschlagen. „Uns kommt das Wanderungssaldo zugute, die Bevölkerung in Baden nimmt zu, damit sind unsere Verluste im Verhältnis geringer“, erklärt Bauer das geringere Defizit.

Trotzdem müsse man die Ausgaben den Einnahmen anpassen. Auch wenn die langfristigen Maßnahmen wie etwa die Streichung von 100 Pfarrstellen in den letzten zehn Jahren jetzt greifen würden, müsse man im laufenden Haushalt in etwa vierzig Arbeitsbereichen zusammen mit rund 3,5 Millionen weniger in den Kassen rechnen. „Die Landessynode wird darüber entscheiden, welche Bereiche das sind, es gibt bereits Vorschläge“, umriss Gerrit Schmidt-Dreher, Vizepräsidentin der Landessynode, die anstehende schwierige Aufgabe ihrer 74 Konsynodalen. Das Mütterkurhaus in Hinterzarten solle geschlossen werden, ebenso stünden bei der Tagungsstätte Beuggen (Südbaden) Überlegungen alternativer Konzepte bis hin zum Verkauf im Raum. „Die Landeskirche wird den Zuschuss nicht mehr in voller Höhe entrichten können“, so Barbara Bauer. Andere Einsparungen seien durch fällige Leistungen aus der Versorgungsstiftung für Kirchenbeamtenschaft sowie Pfarrerinnen und Pfarrer in Höhe von sechs Millionen und durch Kürzung der Sonderzuwendungen um 30 Prozent zu erreichen, womit die Landeskirche 1,4 Millionen einsparen könne. Außerdem profitiere die Landeskirche jetzt aus den Erträgen der zurückgelegten Gelder für die Erhaltung des Gemeindepfarrdienstes. Dabei seien 1,7 Millionen zu erwarten. „Wenn wir nicht so vorgesorgt hätten, sähe es knapper aus“, so Bauer.

Die Landeskirche stehe damit auch vor grundsätzlichen Überlegungen. „Wir werden uns nach den Prioritäten fragen müssen“, sagte Landesbischof Ulrich Fischer. Nicht alle Aufgaben könne man wie bisher zeitlich unbegrenzt wahrnehmen, sondern müsse flexibel auf die Anforderungen reagieren. Dazu gehöre auch der Mut, sich von Aufgaben zu trennen.

Doch stehen auch andere Dinge auf der Tagesordnung des „Kirchenparlamentes“. Das Dekanwahlgesetz wird behandelt werden, die Frage nach den Regeldeputaten im Religionsunterricht für Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer wird die Synodalen beschäftigen.

Außerdem wird am Montag, dem 20. Oktober, um 20.00 Uhr ein Festakt stattfinden. Gefeiert werden 75 Jahre Kirchliches Verwaltungsgericht in Baden. Für die musikalische Gestaltung konnte der christliche Liedermacher Clemens Bittlinger gewonnen werden. Welche Ergebnisse ein Wettbewerb für Plakate zum Religionsunterricht hervorgebracht hat, an dem Studenten und Schüler der Fachrichtung Design teilnahmen, wird in einer Ausstellung der Landessynode präsentiert werden.

Am kommenden Sonntag, dem 19. Oktober, beginnt die Frühjahrstagung mit einem Gottesdienst mit Landesbischof Ulrich Fischer in der Herrenalber Klosterkirche um 20.00 Uhr.

Karlsruhe, 13. Oktober 2003

Marc Witzenbacher
Pressesprecher