Notfallseelsorge in Berlin und Brandenburg

Positive Bilanz für das Jahr 2002

Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg

24. Februar 2003

Die Notfallseelsorge/Krisenintervention in Berlin und Brandenburg hat in ihren jeweiligen Jahresberichten eine positive Bilanz der Tätigkeit im Jahr 2002 gezogen und dies mit einem Dank für die gute Zusammenarbeit an die Leitstellen von Feuerwehr und Polizei und mit den Einsatzkräften vor Ort verbunden. So ermöglichte es z.B. die Kooperation mit der Leitstelle der BVG in Berlin, betroffenen U-Bahn- und Straßenbahnfahrerinnen und -fahrern nach schlimmen Fahrgastunfällen (Suiziden) beizustehen. In Brandenburg können aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit von Evangelischer Kirche, Innenministerium, Landesfeuerwehrverband und Johanniter-Unfallhilfe Einsatzleiter in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städten die Hilfe der Notfallseelsorge/Krisenintervention in Anspruch nehmen.

Die Anzahl der Einsätze in Berlin ist im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen (219 gegenüber 258), im Land Brandenburg ist sie von 252 im Jahr 2001 auf 418 im Jahr 2002 angestiegen.  Rund zwei Drittel der Einsätze finden im häuslichen Bereich statt (z.B. Beistand nach Überbringen einer Todesnachricht), etwa ein Drittel im öffentlichen Bereich (Verkehrsunfälle, Brände, Explosionen).

Nach dem schweren Unwetter am 10. Juli 2002, bei dem in einem Berliner Zeltlager zwei Jugendfeuerwehrmänner von umstürzenden Bäumen erschlagen wurden, sicherten Berliner Notfallseelsorger mit Einsatzkräften der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft die Betreuung der unverletzten Kinder, Jugendlichen und Betreuer/-innen in einem Notquartier und standen den Eltern der toten Jugendlichen bei. Im Rahmen eines Jugendzeltlagers der betroffenen Wehr wurde ein Gedenkgottesdienst gehalten.

Die brandenburgische Notfallseelsorge/Krisenintervention unterstützte länderübergreifend örtliche Kräfte bei der psychosozialen Betreuung der Betroffenen nach dem Amoklauf eines Erfurter Schülers im April. Insbesondere der Aufbau einer Bürger-Hotline in der ersten Nacht nach dem Ereignis war eine dankbar angenommene Hilfe. Im August waren brandenburgische Notfallseelsorger massiv bei der Bewältigung der Flutkatastrophe im Einsatz, u.a. bei der Begleitung von Evakuierungen. In den Auffangquartieren standen rund um die Uhr Ansprechpartner zur Verfügung. Darüber hinaus wurden Notfallseelsorger für Krisengespräche von der Feuerwehr, dem Rettungsdienst sowie dem THW angefordert. Zu den außergewöhnlich belastenden Einsätzen gehörten im Juli ein Verkehrsunfall auf der BAB 24 mit sechs Todesopfern, darunter fünf Kindern, sowie die Munitionsexplosion im November in Lübben. Neben der seelsorgerlichen Begleitung der Betroffenen wurde hier auch in Zusammenarbeit mit dem Einsatznachsorgeteam Brandenburg eine Betreuung für Einsatzkräfte angeboten.

Im Land Brandenburg sind 16 Notfallseelsorge/Kriseninterventions-Gruppen mit insgesamt 171 Mitarbeitenden dienstbereit. Zusätzlich zu ihrer Grundqualifikation als Theologen, Psychologen, Rettungskräfte o.ä. haben 97% der Mitarbeitenden eine Spezialausbildung für den Bereich Notfallseelsorge/Krisenintervention absolviert. Damit nimmt Brandenburg bundesweit den Spitzenplatz in der Qualifizierung der seelsorgerlich Helfenden ein. Seit Januar 2002 werden Berliner Pfarrerinnen und Pfarrer in Zusammenarbeit mit der Notfallseelsorge Brandenburg verstärkt in der Landesrettungsschule Bad Saarow-Pieskow fortgebildet.

Die Jahresberichte im Wortlaut mit Statistiken und Kontaktadressen sind im Internet abrufbar.

Berlin, 24. Februar 2003

Reinhard Lampe
Pressestelle der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg

Andreas Herzig
Pressestelle Erzbistum Berlin