Rücklagen in langfristiger Strategie angelegt

EKHN wehrt sich gegen Vorwürfe der Misswirtschaft

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

„Wir haben nicht gezockt und nichts verspielt, im Gegenteil: Wir haben unsere Rücklagen ausgewogen und langfristig angelegt“, wies der Finanzreferent der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Heinz Thomas Striegler, Behauptungen zurück, die der Journalist Thomas Seiterich-Kreuzkamp in Sendungen des Hessenfernsehens aufgestellt hatte.

Rücklagen in einem risikoarmen Mix langfristig angelegt

Striegler sagte, man sei sich sehr bewusst, dass die 1,85 Millionen Mitglieder, und insbesondere die Kirchensteuerzahlerinnen und –zahler mit Recht eine solide Finanzverwaltung erwarteten. Die EKHN gehe mit dem ihr anvertrauten Geld sehr sorgsam um. Bei einem Jahresetat von 500 Millionen Euro und circa 12.000 Mitarbeitenden brauche die Kirche aber angemessene gesetzliche Rücklagen, die sich derzeit auf circa 280 Millionen Euro beliefen.

In Zusammenarbeit mit den renommiertesten Banken in Frankfurt seien diese im Rahmen einer langfristigen Strategie angelegt worden. Es gebe einen Mix aus verschiedenen Anlageformen wie Rentenpapieren und Aktien. Diese seien allesamt im Niedrigrisikobereich und würden von Spezialisten in den Partnerbanken verwaltet.

Trotz Börsencrash: Rendite der kirchlichen Anlagen durchschnittlich 7 Prozent

Vom Beginn dieses Finanzkonzepts Ende der 70er Jahre bis heute hätten diese Rücklagen eine durchschnittliche Rendite von knapp 7 Prozent jährlich erbracht. Das, so Striegler, beweise die Qualität des Anlagekonzeptes. Striegler wörtlich: „Unsere Rücklagen sind nach einem ausgewogenen Mix von Sicherheit und Rendite angelegt.“ Angesichts des langfristigen Konzepts habe man sich weder durch die Börsenblase Anfang 2000 noch durch den Kursverfall der Aktien bis zum März 2003 irritieren lassen.

Ethische und wirtschaftliche Kriterien

Für die Rücklagenbewirtschaftung gebe es in der EKHN klare Kriterien, sagte Striegler. Diese seien einerseits ethisch bestimmt, so investiere die EKHN nicht in problematische Branchen wie etwa der Rüstungsindustrie. Andererseits hätten die Verantwortlichen die Pflicht, die Rücklagen sachgerecht und möglichst risikoarm zu verwalten.

EKHN: Keine Gegenrecherche durch HR-Redakteur

Der Öffentlichkeitsreferent der EKHN, Oberkirchenrat Dr. Joachim Schmidt, äußerte sich erstaunt darüber, dass die Kirchen in der Sendung nicht die Gelegenheit gehabt hätten, die Fakten dar zustellen. Auch habe der verantwortliche Redakteur und Moderator der Sendung, Meinhard Schmidt-Degenhardt, offenbar keine Gegenrecherche unternommen, obwohl sein Studiogast die selben falschen Behauptungen einige Tage vorher bereits in einer Nachrichtensendung des HR aufgestellt hatte.

Unter dem Titel „Wenn die Kirche pleite geht“ in der Sendereihe „Horizonte“ am vergangenen Samstag um 16.45 Uhr – wiederholt am Sonntag Vormittag – hatte Seiterich-Kreuzkamp, Redakteur der Zeitschrift „publik forum“, behauptet, das Bistum Limburg und die EKHN seien in den letzten Jahren mit ihren kirchlichen Rücklagen an die Börse gegangen. Dort habe man etwa die Hälfte der Rücklagen im Bereich von mehreren hundert Millionen Euro verspielt.

Darmstadt, den 2. Oktober 2003

Verantwortlich:
Pfarrer Stephan Krebs
Pressesprecher