„Auch wenn einige gehen - Kirche muss mahnen und bitten“

Wolfgang Schäuble und Landesbischof July erinnerten an 40 Jahre Ostdenkschrift

Evangelische Landeskirche in Württemberg

06. Oktober 2005

Versöhnung sei die Voraussetzung für politische Veränderung gewesen nach dem Zweiten Weltkrieg, sagte Landesbischof Frank Otfried July gestern Abend in Esslingen. Und es sei die Aufgabe der Kirchen, zur Versöhnung beizutragen, sagte MdB Dr. Wolfgang Schäuble, darauf im evangelischen Gemeindehaus am Blarerplatz. Anlass war das Jubiläum 40 Jahre Ostdenkschrift.

Unter dem Titel: "Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen östlichen Nachbarn" erschien im Oktober 1965 diese  Schrift. Ohne dieses Wort der Evangelischen Kirche wäre die Aussöhnung vor allem mit den polnischen Nachbarn schwerer geworden, stellte Schäuble fest.

„Wer Anstöße gibt, nimmt auch Verletzungen in Kauf“, so Schäuble, das habe die evangelische Kirche damals getan, indem sie Unrecht, das von Deutschland ausgegangen ist, benannt habe. Darin bestehe auch der „wegweisende Beitrag“ der Ostdenkschrift. Ohne die Anerkennung von Unrecht, gebe es keine Aussöhnung, so Schäuble weiter.

Der Landesbischof erinnerte daran, dass deutsche Vertriebene damals der Kirche den Rücken gekehrt hätten. Es sei aber die Aufgabe der Kirche, ihre ethische Verantwortung wahrzunehmen und sich „mahnend“ und „bittend“ zu Wort zu melden.

Stuttgart, 06. Oktober 2005

Astrid Günther
Pressestelle