"Israel hat den Schlüssel für Frieden und Krieg in der Hand"

Jordanischer Bischof Younan zu Besuch bei der VELKD

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

24. September 2003

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien, Munib A. Younan, forderte bei einem Besuch des Lutherischen Kirchenamtes der VELKD Israelis und Palästinenser zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf - Besorgt über Exodus palästinensischer Christen aus dem Heiligen Land

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien (ELCJ), Munib A. Younan (Jerusalem), hat Zweifel an der Ernsthaftigkeit der israelischen Regierung, den Frieden in Israel und Palästina wirklich zu wollen. Bei einem Besuch des Lutherischen Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Hannover am 23. September sagte Younan wörtlich: "Israel hat den Schlüssel für Frieden und Krieg in der Hand." Verhandlungen hätten aber nur Sinn, wenn die Regierung Israels die gezielte Tötung von Führern der Hamas einstelle. Auch müssten auf palästinensischer Seite die Selbstmordattentate aufhören.

Bischof Younan verurteilte bei seinem Besuch in Hannover den Bau der Mauer entlang der Grenze zu den Palästinensergebieten. Dieser gefährde den jüngsten Nahost-Friedensplan ("Roadmap to Peace") und benachteilige die palästinensische Bevölkerung. Kritik übte Younan auch an den USA: "Die Vereinigten Staaten müssen auf Israel mehr Druck ausüben." Palästinenser und Israelis müssten endlich an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Munib Younan wies auf den Einsatz seiner Kirche für eine demokratische Entwicklung und den Aufbau einer Zivilgesellschaft in Palästina hin. Dieses Engagement habe auch das Ziel, einer Radikalisierung entgegen zu wirken.

Besorgt zeigte sich der Bischof über den anhaltenden Exodus palästinensischer Christen aus dem Heiligen Land. Immer mehr Mitglieder seiner Kirche hätten keine Hoffnung mehr auf Frieden.

Die VELKD ist mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien partnerschaftlich verbunden. Sie fördert die Bildungsarbeit dieser Kirche sowie pastorale Projekte.

Hannover, 24. September 2003

Udo Hahn
Pressesprecher