Zum Weltkindertag

„Brot für die Welt“ und ECPAT fordern Verschärfung der Gesetze gegen deutsche Sextouristen

Diakonisches Werk der EKD (DW)

19. September 2003

„Brot für die Welt“ und die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung (ECPAT) fordern den Bundesrat anlässlich des Weltkindertags am 20. September auf, der vom Bundestag beschlossenen Strafverschärfung für Sexualverbrechen an Kindern und Jugendlichen auch im Ausland zuzustimmen. Am 26. September soll darüber im Bundesrat beraten werden, allerdings haben einige Landesregierungen bereits Widerstand angekündigt.

Ein umgehendes Inkrafttreten würde der Polizei in Deutschland die Ermittlungen und die Beweisführung wesentlich erleichtern, so die beiden Organisationen. „Bisher arbeiten die bürokratischen Mühlen für die Täter“, sagt Andreas Selmici, Menschenrechtsexperte bei „Brot für die Welt“. Seit September 1993 könne der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Ausland zwar auch in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden, wegen komplizierter Rechtshilfeverfahren gäbe es aber kaum Verurteilungen.

„In den ersten fünf Jahren seit Einführung des Gesetzes, ist es bei 33 Verfahren nur zu 13 Schuldsprüchen gekommen“, berichtet Mechthild Maurer von ECPAT. Häufig bekämen die Täter bereits vor einem Verfahren in dem Land, wo die Sexualstraftat begangen wurde, Ausreisepapiere ausgestellt. Viele entgingen so den dortigen Justizbehörden. In Deutschland hingegen könnten sich die Täter bisher weitgehend sicher fühlen.

„Brot für die Welt“ ist Gründungsmitglied von ECPAT. Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich seit 1990 gegen die sexuell Ausbeutung von Kindern ein. Nach Schätzungen werden weltweit zwei Millionen Kinder in der Prostitution und für pornographische Zwecke missbraucht.

Stuttgart, 19. September 2003

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