„Große Persönlichkeit der Umweltbewegung“

Pfarrer Professor Kurt Oeser wird 75 Jahre alt

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Anlässlich des 75. Geburtstages von Kurt Oeser am kommenden Montag hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) dessen „persönliche Integrität als Christ, Pfarrer und Fachmann“ herausgestellt. Oeser habe sich die Reputation eines Vermittlers erarbeitet, den alle Seiten respektierten. Steinacker wörtlich: „Damit vertritt er in vorbildlicher Weise das Anliegen der Kirche in der Gesellschaft. Sie hat einerseits den biblischen Auftrag, für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten, und andererseits die konstruktive Lösung von Konflikten zu fördern. Dieser persönlich und sachlich schwierige Balanceakt gelingt Oeser seit Jahrzehnten meisterlich.“ Steinacker bezeichnete Oeser dabei als „große Persönlichkeit der Umweltbewegung, der mit unermüdlichem Einsatz aller Kräfte Person für die Bewahrung der Schöpfung“ eintrete.

Der als Umweltpfarrer oder Stadtbahnpfarrer bekannte Oeser hatte sich 1998 als Mediator im Verfahren über den weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens zur Verfügung gestellt und dafür viel Kritik einstecken müssen. Obwohl er an dem Verfahren als erklärter Gegner des Ausbaus teilgenommen hat, trägt er dessen Kompromisslösungen mit. Zu dem Team der Mediatoren gehörten auch der Politiker Klaus Hänsch und der Wirtschaftsvertreter Frank Niethammer. Das Mediationsverfahren war in ganz Deutschland als Chance für eine demokratische und friedliche Willensbildung beachtet worden, da es erstmals angewandt wurde, um eine weitreichende politische Entscheidung öffentlich zu diskutieren.

Zur Person

Der am 22. September 1928 in Mainz geborene Kurt Oeser studierte Evangelische Theologie in Mainz und Marburg und war von 1958 bis 1972 Gemeindepfarrer im flughafennahen Mörfelden-Walldorf. Seit 1964 mischte er sich in die Politik ein. Er war Mitbegründer und Sprecher etlicher regionaler und nationaler Umweltgruppen. Als Erster stellte er den geplanten Neubau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen in Frage. Er protestierte gegenüber dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten August Zinn in einem offenen Brief gegen die Zerstörung des letzten geschlossenen Waldgebietes im Rhein-Main-Gebiet und gegen die zunehmende Belästigung der Bevölkerung durch Fluglärm. 1967 wurde er Vorsitzender der neu gegründeten „Bundesvereinigung gegen Fluglärm“. Die EKHN berief ihn 1972 als ihren ersten Beauftragten für Umweltschutzfragen. Ab 1973 war er auch der erste Umweltbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Als der Konflikt um den Flughafenausbau Frankfurt durch die Startbahn West eskalierte, versuchte er, den Dialog zwischen Polizei und Bürgerinitiativen zu befördern. Das brachte ihm Ablehnung von beiden Seiten ein.

Kurt Oeser erhielt für seine Arbeit zahlreiche Ehrungen, darunter 1975 das Bundesverdienstkreuz und 2000 die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen.

Darmstadt, den 19. September 2003

Verantwortlich:
Stephan Krebs
Pressesprecher