Reformationstag soll bundesweit arbeitsfreier Feiertag werden

Leitender Bischof der VELKD, Landesbischof Johannes Friedrich, predigte in der Schlosskirche zu Wittenberg

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

31. Oktober 2006

Rückbesinnung auf christliche Freiheit gefordert – Glaube gestaltet den Alltag – Impulspapier der EKD verteidigt: Evangelische Kirche muss neue Strukturen finden, um Menschen auch in Zukunft eine Heimat zu bieten

Wittenberg/Hannover – Bis zum Jahr 2017 soll der Reformationstag in ganz Deutschland gesetzlicher Feiertag sein. Dies hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), angeregt. In seiner Predigt zum Reformationstag in der Schlosskirche zu Wittenberg sagte er: „Wenn dies in Chile möglich ist, wo es nur 15 Prozent Evangelische gibt, warum nicht im Mutterland der Reformation?“

Der bayerische Landesbischof bezeichnete „christliche Freiheit“ als ein Schlüsselwort im Denken Martin Luthers. Sie meine allerdings nicht Beliebigkeit, mit der sie heute gerne verwechselt werde. Christliche Freiheit und Liebe, Glaube und Dienst am Nächsten gehörten zusammen. Die Freiheit, die den Menschen durch Christus geschenkt werde, ziele nicht auf eine völlige Losgelöstheit, auf Beliebigkeit oder Unsicherheit, sondern auf Bindung – an Gott und den Nächsten. „Ein Glaube, der nicht den Alltag gestaltet, der nicht zum Gottesdienst in der Welt wird – das ist kein Glaube, wie Paulus und Luther ihn beschreiben“, so der Leitende Bischof. Christliche Freiheit befreie den Menschen auch von seiner Selbstbezogenheit, von den Zwängen des Alltags und mache ihn vor allem frei für das, worauf es eigentlich ankomme: „Freundschaft und Mitmenschlichkeit, Fürsorge und Verantwortung, Glaube, Liebe und Hoffnung.“

Unverständnis äußerte der Landesbischof Friedrich, der auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört, über manche Kritik am EKD-Impulspapier „Kirche der Freiheit“. „Da scheinen einige dem Geist der Verzagtheit offenbar mehr zu huldigen denn dem der Reformation.“ Die evangelische Kirche müsse immer neue Formen und Strukturen finden. Dabei wage sie auch unkonventionelle Schritte, um den Menschen auch in Zukunft Beheimatung zu bieten und ihnen den Glauben und die Liebe Gottes näher zu bringen.

Hannover, 31. Oktober 2006

Udo Hahn
Pressesprecher