„Nach Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Sterben suchen“

Tagung zu Hospizarbeit und Palliativmedizin – Bernburg, Kanzler von Pfausche Stiftung, 14. Oktober

Evangelische Landeskirche Anhalts

09. Oktober 2006

Die Situation von Menschen in ihrer letzten Lebensphase steht im Mittelpunkt der Tagung „Reichtum des Lebens – Würde des Sterbens“ am Sonnabend, 14. Oktober, 9-13 Uhr, in der Kanzler von Pfau’schen Stiftung Bernburg. Namhafte Experten werden dabei über aktuelle Fragen der Palliativmedizin und der Hospizarbeit referieren, gegen 11.15 Uhr ist eine Podiumsdiskussion geplant, die der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn moderiert. Referenten sind der hallesche Theologe Prof. Dr. Klaus Tanner, die Würzburger Medizinerin Dr. Birgitt van Oorschot und der Stendaler Pfarrer Ulrich Paulsen, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Sachsen-Anhalt. An der Podiumsdiskussion werden zusätzlich Pfarrer Dr. Andreas Lischke, Vorstand der Diakonie Mitteldeutschland, sowie Martina  Angermann vom Ambulanten Hospizdienst Bernburg teilnehmen.

In unserer Gesellschaft, so Kirchenpräsident Klassohn, gebe es eine Auseinandersetzung um die Legalisierung des Tötens auf Verlangen. „Für unsere Kirche ist diese Diskussion Ausdruck des Leidens an der oftmals unbefriedigenden Situation von Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Wir dürfen nach unserer Überzeugung auf dieses Leiden nicht dadurch reagieren, dass wir das Töten legalisieren und organisieren, sondern müssen nach Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Sterben suchen. Dazu gehört der Aufbau einer flächendeckenden palliativmedizinischen Versorgung und einer ambulanten und stationären Hospizarbeit. Mit dieser Tagung möchte die Evangelische Landeskirche Anhalts dazu einen Beitrag leisten“.

„Wir wünschen uns eine praxisnahe Tagung, bei der die uns alle bewegenden Fragen zur Sprache kommen und konkrete Konturen für die notwendige weitere Entwicklung deutlich werden“, betont Klassohn. „Wir wünschen uns auch, dass diese Tagung Anstöße gibt, Menschen mit ihren Ängsten, Nöten und Schmerzen in der letzten Lebensphase noch stärker in den Blick zu nehmen und die Hilfe als gesamtgesellschaftliches Anliegen zu begreifen.“

Als Gäste werden zu der Tagung Mediziner, Wissenschaftler, Vertreter aus der Hospizbewegung sowie von sozialen Einrichtungen und Diensten, Politiker, kirchliche Mitarbeitende, Mitglieder kirchlicher Leitungsgremien, Gemeindeglieder und weitere Interessenten erwartet.

Auskünfte erteilt:
Andreas Schindler, Direktor Kanzler von Pfau’sche Stiftung, Tel. 03471 / 308 310

Weitere Infos im Netz: www.kanzlerstiftung.de/hospiz

Programm 14. Oktober 2006

9.00 Uhr: Begrüßung

Kirchenpräsident Helge Klassohn, Dessau; Direktor Andreas Schindler, Bernburg

Einleitung Kirchenpräsident Helge Klassohn

9.15-9.45 Uhr: Ethische Grundlagen Prof. Dr. Klaus Tanner, Halle

9.45-10.15 Uhr: Palliativmedizin Entwicklungsstand und Perspektiven - ärztliche Aufgaben am Lebensende, Dr. Birgitt van Oorschot, Würzburg

10.15-10.45 Uhr: „Hospizlich begleiten“ Grenzen und Fragen aus der Hospizerfahrung, Pf. Ulrich Paulsen, Stendal

11.15-13.00 Uhr: Podiumsdiskussion

Leitung: Kirchenpräsident Helge Klassohn
Teilnehmer: Prof. Dr. Klaus Tanner, Dr. Birgitt van Oorschot, Pf. Ulrich Paulsen, Pf. Dr. Andreas Lischke (Vorstand Diakonie Mitteldeutschland), Martina  Angermann (Ambulanter Hospizdienst Bernburg)

Biografien:

Prof. Dr. Klaus Tanner ist seit 1997 Professor für Systematische Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er ist Mitglied im Direktorium des Interdisziplinären Zentrums „Medizin-Ethik-Recht“ an der Universität Halle-Wittenberg, Mitglied der Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg, war von April 2000 bis Juni 2002 Mitglied der Enquete-Kommission „Recht und Ethik der modernen Medizin“ des Deutschen Bundestages, ist seit Juli 2002 Mitglied der Zentralen Ethikkommission der Bundesregierung für Stammzellenforschung und Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Dr. med. Birgitt van Oorschot ist Fachärztin für Strahlentherapie, Zusatzbezeichnung Palliativmedizin, Strahlentherapie am Universitätsklinikum Würzburg. Sie war von 2001 bis 2004 für das BMGS-Projekt „Patienten als Partner – Tumorpatienten und ihr Mitwirken bei medizinischen Entscheidungen“ in Jena verantwortlich und hat für den Aufbau der Hospizarbeit und Palliativmedizin in Thüringen 2005 das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Pfarrer Ulrich Paulsen ist seit 1992 Klinikseelsorger am Johanniter Krankenhaus Stendal und zugleich Vorsteher des Adelberdt-Diakonissen-Mutterhauses Stendal. 1997 begann er mit dem Aufbau der Hospizarbeit in Stendal, ist dort seit 1999 Leiter des stationären und des ehrenamtlichen ambulanten Hospizdienstes. Seit 2002 ist er erster Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Sachsen-Anhalt. Daneben Klinikseelsorge und Begleitung von Mitarbeitenden in der Altenpflege, Mitglied im Ethikkomitee des Johanniter-Kranken-hauses Stendal, Mitglied der Leitung des Klinikseelsorgekonventes der Kirchenprovinz Sachsen.

Dessau, 09. Oktober 2006

Johannes Killyen
Pressesprecher