„Wir brauchen einen offenen und kritischen Dialog“

Bischof Noack zur Islam-Konferenz in Berlin

Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen

27. September 2006

Die Islam-Konferenz, deren Teilnehmer heute zu ihrer ersten Sitzung in Berlin zusammen gekommen sind, würdigt der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, als ein wichtiges Signal für die Muslime in Deutschland. Zugleich warnt der Leitende Geistliche vor negativen Pauschalurteilen gegenüber Muslimen und deren Glauben.

„Dass sich Vertreter der Bundesregierung und der deutschen Muslime jetzt an einen Tisch setzen, war längst überfällig. Sind sie doch kein unerheblicher Teil unserer Bevölkerung. In den Regionen Deutschlands, in denen es viele Muslime gibt, sollte es auch einen islamischen Religionsunterricht an den Schulen geben“, sagt Axel Noack. „Der Islam ist nicht gleichzusetzen mit Terrorismus. Es darf nicht vergessen werden, dass der weitaus größte Teil der Muslime an freundschaftlichen Beziehungen zu seinen Nachbarn interessiert ist. Wer den Islam einfach bloß verteufelt, spielt nur den Fundamentalisten in die Hand. Wir alle – gemeinsam mit den Muslimen – müssen der Terrorismus-Gefahr entschieden entgegentreten. Wir brauchen einen offenen und kritischen Dialog.“

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat zum heutigen Tag Vertreter der Regierung und der deutschen Muslime in das Schloss Charlottenburg erstmals zu einem Beratungstreffen eingeladen. Zu den Teilnehmern gehören unter anderem die Frauenrechtlerin Seyran Ates und der Schriftsteller Feridun Zaimoglu. In Deutschland leben etwa 3,5 Millionen Muslime. Die Berliner Islam-Konferenz soll einen Kommunikations- und Integrationsprozess einleiten, der voraussichtlich mehrere Jahre dauern wird.

Magdeburg, 27. September 2006

Oliver Vorwald
Pressesprecher