Sorge um Entwicklungsmöglichkeiten evangelischer Diasporagemeinden

Vertreterversammlung des GAW beendet

Gustav-Adolf-Werk e.V.

27. September 2006

Vom 24. bis 26. September 2006 fand in Hofgeismar die jährliche Vertreterversammlung 2006 des Gustav-Adolf-Werks, Diasporawerk der EKD, statt. Die 56 VertreterInnen der Regionalgruppen dieses ältesten evangelischen Hilfswerks auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland verfolgten mit Sorge die Berichte der Gäste aus Kirgistan und Kolumbien über die Situation Evangelischer in ihren Ländern.

Die Arbeit lutherischer Gemeinden ist in Kirgistan aber auch in Kolumbien mit erschwerenden Auflagen verbunden. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgistan, Alfred Eichholz, informierte über ein Gesetz, das in Kirgistan vorbereitet wird. Damit soll der Proselytismus unter Strafe gestellt werden. Das Gesetz würde sowohl von islamischen als auch russisch-orthodoxen Geistlichen unterstützt. In Anbetracht der Tatsache, dass alle nationale Kirgisen automatisch als Moslems und alle Russen als Orthodoxe gesehen werden, wird die Arbeit anderer Konfessionen faktisch unmöglich.

In Kolumbien will die Regierung die sogenannten „Garagenkirchen“ schließen. Davon sind in erster Linie die Versammlungsräume von mittellosen Bürgerkriegsflüchtlingen in Elendsvierteln sowie die Gottesdienststätten der Gemeinden des evangelischen Spektrums betroffen. Gleichzeitig wird für den Bau einer neuen Kirche gefordert, dass das Einverständnis aller Bewohner des Stadtviertels vorliegt. Die staatlichen Vorschriften betreffen auch die evangelisch-lutherische Gemeinde in Bucaramanga, in der Pfarrer Israel Martinez seit dreißig Jahren sozialdiakonische Arbeit unter Bürgerkriegsflüchtlingen leistet, oft unter Lebensgefahr bzw. am Rande der Legalität.

Die weiteren Schwerpunkte der Tagung waren Projektarbeit, Projektkataloge 2007 und 2008 sowie Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr 2007. Jährlich unterstützt das Gustav-Adolf-Werk mit rund 3 Millionen Euro Projekte evangelischer Minderheitskirchen in Europa, Nordasien und Südamerika

Leipzig, 27. September 2007

Maaja Pauska
Pressestelle