„Eine Bleiberechtsregelung ist unverzichtbar“

Bischöfe zur diesjährigen „Woche der ausländischen Mitbürger“

Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland

20. September 2006

Mit Blick auf die diesjährige „Woche der ausländischen Mitbürger/ Interkulturelle Woche“, die vom 24. bis 30. September bundesweit stattfindet, haben die beiden Bischöfe der Föderation Evangelischer in Mitteldeutschland (EKM) die kirchliche Forderung nach einem Bleiberecht für langjährig geduldete Ausländerinnen und Ausländer erneuert.

„Der unsichere Aufenthaltsstatus verhindert die Integration. Gerade für Kinder, die hier in Deutschland aufgewachsen sind, ist eine Bleiberechtsregelung unverzichtbar“, heißt es in einem Grußwort, das kommenden Freitag in der in Magdeburg erscheinenden Ausgabe der evangelischen Wochenzeitung „Die Kirche“ veröffentlicht wird (22.09.). Außerdem würdigen Axel Noack, Kirchenprovinz Sachsen, und Christoph Kähler, Thüringer Landeskirche, in ihrem gemeinsamen Text die Bedeutung der Veranstaltungsreihe. „Solange Menschen mit anderer Hautfarbe mitten unter uns misshandelt, solange Bücher verbrannt werden, die uns zu mehr Mitmenschlichkeit einladen, braucht es die Interkulturelle Woche.“

Die diesjährige „Woche der ausländischen Mitbürger“ steht wie in 2005 unter dem Motto „Miteinander Zusammenleben gestalten“. Die Veranstaltung wird von der Evangelischen, Katholischen und Griechisch-Orthodoxen Kirche in diesem Jahr bundesweit zum 31. Mal und in den neuen Bundesländern zum 16. Mal ausgerufen.

Kirchliche Veranstaltungen zur „Interkulturellen Woche“ in Sachsen-Anhalt:

In Sachsen-Anhalt ist die „Woche der ausländischen Mitbürger“ bereits am 16. September mit einem Kulturfest im Magdeburger Flora-Park gestartet. Ein Höhepunkt der Veranstaltungsreihe in der Landeshauptstadt wird das Fest „Begegnung der Religionen“ am 28. September in der Johanniskirche sein (ab 18 Uhr), das vom evangelischen Kirchenkreis Magdeburg ausgerichtet wird. Unter dem Titel „Brücken bauen zueinander“ werden rund 200 Menschen aus Gemeinden der vietnamesischen Buddhisten, der Bahá`i sowie der russisch-orthodoxen, katholischen und evangelischen Kirche erwartet.

Der evangelische Kirchenkreis in Halle an der Saale beteiligt sich mit einem ökumenischen Gottesdienst am 28. September an der „Interkulturellen Woche“. Veranstaltungsort ist die Kapelle des Elisabeth-Krankenhauses (Beginn 17 Uhr). Außerdem gibt es in der Jugendwerkstatt Bauhof in den Franckeschen Stiftungen verschiedene  Veranstaltungen: Ein Programmpunkt wird eine Andachtsfeier am 29. September unter dem Titel „Die Welt – eine Heimat für alle“ sein (19 Uhr).

Magdeburg, 20. September 2006

Oliver Vorwald
Pressesprecher


Grußwort der EKM-Bischöfe zur „Interkulturellen Woche“:

Die Interkulturelle Woche hat eine Aufgabe: Sie soll sich überflüssig machen! Sie ist dann überflüssig, wenn das Zusammenleben mit unseren ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gelingt. Offensichtlich gelingt das Miteinander nicht, jedenfalls nicht überall. Deshalb wird die Interkulturelle Woche seit 1975 jedes Jahr von der Evangelischen, Katholischen und Griechisch-Orthodoxen Kirche bundesweit ausgerufen. In diesem Jahr beginnt sie am 24. September. Das Motto ist „Miteinander Zusammenleben gestalten“. Solange Menschen mit anderer Hautfarbe mitten unter uns misshandelt, solange Bücher verbrannt werden, die uns zu mehr Mitmenschlichkeit einladen, solange Asylbewerber an den Rand gedrängt werden... braucht es die Interkulturelle Woche. Kirchgemeinden organisieren Veranstaltungen und laden zu Gottesdiensten ein. So werden Brücken gebaut zwischen ausländischen und einheimischen Bürgern, Fremdheit kann abgebaut und Verschiedenheit respektiert werden. Politisch besonders aktuell ist in diesem Jahr die Forderung der Kirchen nach einem Bleiberecht für die seit vielen Jahren hier lebenden Ausländer. Der unsichere Aufenthaltsstatus verhindert die Integration. Gerade für Kinder, die hier in Deutschland aufgewachsen sind, ist eine Bleiberechtsregelung unverzichtbar. Mit der Interkulturellen Woche soll dieser langjährigen Forderung der Kirchen Nachdruck verliehen werden. Die Interkulturelle Woche ist auch Anlass, denjenigen zu danken, die sich das ganze Jahr über für ausländische Mitbürger engagieren, damit sie hier heimisch werden können. Wir wünschen Ihnen allen möglichst viele Begegnungen in der Interkulturellen Woche.

Christoph Kähler
Landesbischof der Thüringer Landeskirche

Axel Noack
Bischof der Kirchenprovinz Sachsen