„Menschen nicht zum Spielball machen!“

Präsidentin Fleckenstein mahnt zu verantwortungsbewusster Lösung bei Opel

Evangelische Landeskirche in Baden

Die Beschäftigten des in die Krise geratenen Konzerns Opel dürften nicht zum Spielball in den Verhandlungen gemacht werden, sagte die Präsidentin der badischen Landessynode und Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Justizrätin Margit Fleckenstein, am Dienstag auf der Herbsttagung der badischen Landessynode. Sie appellierte auch an die Arbeitnehmer, vorhandene Lösungsansätze im Gespräch mit der Unternehmungsleitung weiter zu verfolgen.

„Die Betroffenen brauchen Gewissheit und Verlässlichkeit“, so Fleckenstein. Es müsse eine nachhaltige Lösung gefunden werden, die auch in absehbarer Zukunft nicht das Schicksal von tausenden von Menschen aufs Spiel setze, so die Mannheimer Rechtsanwältin.

Mit den von Arbeitslosigkeit Bedrohten zeige die badische Landessynode Solidarität. Im dem schon begonnenen Dialog von Unternehmungsleitung und Beschäftigten müsse eine verantwortliche Lösung möglich sein. Alle Möglichkeiten und Varianten sollten durchdacht werden, bevor man über das Schicksal von so vielen Arbeitsplätzen entscheide. „Es ist ein klares und nüchternes Bild der Situation nötig.“

Insgesamt besorgt zeigte sich Fleckenstein über die gegenwärtige Entwicklung bei verschiedenen Unternehmen. Es dürfe nicht passieren, dass Mitarbeitende wegen Fehlern im Management ihren Arbeitsplatz räumen müssten. „Solidarität zielt auf den Ausgleich von Belastungen“, so die Präsidentin weiter. In den notwendigen Reformen müsse eine Balance zwischen Starken und Schwachen gesucht werden. „Das kann auch Einschnitte und Verzicht von Seiten der Arbeitnehmer bedeuten“, meinte Fleckenstein. Ein Ausgleich ziele nicht auf Gleichmacherei, sondern darauf, „dass auch Schwache ein menschenwürdiges Leben führen können“. Lasten fair zu verteilen, um vielen Menschen Arbeit zu sichern, sieht Fleckenstein als wichtigen Schritt für die Erhaltung des Sozialstaats. Das bedeute auch im konkreten Fall von Opel solche Grundsätze nicht zu vergessen.

Bad Herrenalb, 20. Oktober 2004

Marc Witzenbacher
Pressesprecher