PM Pfälzer Rotnase und Wollläuse planen starke Auftritte beim Evangelischen Kirchentag

Evangelische Kirche der Pfalz

Speyer/Hannover. Rotnase trifft Gott - so könnte das Theater betitelt sein, das "Clown Bulli" alias Pfarrer Oliver Beckmann beim 30. Evangelischen Kirchentag in Hannover aufführen will. Die Programm-Macher des Großereignisses, das vom 24. bis 29. Mai über die Bühnen der niedersächsischen Hauptstadt gehen wird, haben den 34-jährigen Pfälzer Theologen gleich für fünf Auftritte gebucht. Zwei starke Auftritte beim Evangelischen Kirchentag plant auch die Kirchen- und Kabarettgruppe "Die Wollläuse" aus Böhl-Iggelheim mit ihrem Stück "Frag doch nicht so blöd! Sinnlose Antworten auf unnütze Fragen".

Oliver Beckmann, der im pfälzischen Germersheim als Pfarrer arbeitet, in Römerberg wohnt und seit 2002 als "Clown Bulli" durch Schulen und Gemeindesäle tourt, macht zwar Quatsch für Kinder - aber stets mit ernsthaftem Hintergrund und aus dem Leben gegriffenen Themen. Dafür "leiht" sich Beckmann am liebsten biblische Figuren aus. "Das Geburtstagsgeschenk" lässt die Geschichte von Zachäus lebendig werden. Das Anti-Gewalt- und Versöhnungsstück "Ich pfeif dir was" stellt die alttestamentarische Josef-Gestalt in den Mittelpunkt. "Wenn Kinder fragen, soll man auch Antwort geben", erklärt Beckmann in Anlehnung an das Kirchentag-Motto "Wenn dein Kind dich morgen fragt..." Beispielsweise, wieso jeder nicht nur reich an Geld, sondern auch reich im Herzen sein kann. Oder wes-halb Versöhnung möglich sein muss im Leben.

Beckmann, 1970 in Hassloch geboren, hat zwei Berufe, die indes nicht strikt voneinander zu trennen sind. Da ist zum einen der Pfarrer und Theologe, der in Germersheim vor allem mit Religionspädagogik zu tun hat. Zum anderen der Clown, dessen Vita vor fünf Jahren mit Fortbildungen für Clownpädagogik, Komik und Theater begann. 2002 stellte Beckmann sein Clownsprojekt auf eigene Füße. Seit 2003, dem Jahr der Bibel, tourt er als "Bulli" durch Schulen, Jugendgruppenräume und Gemeindesäle, veranstaltet Workshops und Seminare. Seit kurzem kooperiert Bibel-Clown Beckmann mit dem pfälzischen Bibelverein. Den Auftritten beim Kirchentag blickt Oliver Beckmann freudig, aber gelassen entgegen. Getreu dem Motto "dabei sein ist alles".

Zwischen 17 und 52 Jahren alt sind die 18 Mitglieder der "Wollläuse", die unter Pfarrer Udo Jesberger aus einem Gesprächskreis und einer Gottesdienstvorbereitungsgruppe der protestantischen Kirchengemeinde Iggelheim hervorgingen. Kirchentags-Erfahrungen konnten die Wollläuse schon reichlich sammeln. Neben Gottesdiensten und Christmetten haben sie Bibelarbeiten für die Kirchentage in Hamburg, Leipzig, Stuttgart, Frankfurt und Berlin gestaltet. Seit Stuttgart tritt die Gruppe mit einem eigenen Kabarettprogramm auf Kirchentagen auf. "Unser Kabarett will die allzu menschlichen Seiten unserer Hirten und Schafe auf die Schippe nehmen. Als Wollläuse sitzen wir da, wo es in der Kirche krankt und zeigen somit an, wo mehr Pflege und Heilung nötig ist", betonen die Mitglieder des weit über die Grenzen ihrer Heimatgemeinde hinaus bekannten Kirchen-Kabaretts.

"Frag doch nicht so blöd! Sinnlose Antworten auf unnütze Fragen" - Idee, Titel und Szenen des neuen, eigens für den Kirchentag konzipierten Stücks stehen schon fest. Es ist frech, witzig und manchmal ganz schön provokant. Aber auch nachdenklich stimmend und versöhnlich, wie alles, was aus der Ideenwerkstatt der Böhl-Iggelheimer Truppe stammt. Die Rahmenhandlung: Bei der Entrümpelung des Kirchen-Dachbodens begegnen sich die jungen und die älteren Gemeindemitglieder auf der Treppe, sozusagen auf halbem Weg. Dabei mühen sich die Alten, an den Antworten auf die unbequemen Fragen der Jungen vorbeizukommen ... Das Stück zeigt keine fortlaufende Geschichte. Verschiedene Themen werden in wechselnde Szenen gepackt. Und - soviel verrät Mitspielerin und eine der Textschreiberinnen Ruth Prohl - "Engel spielen mit und die Gerüchteküche brodelt, die perfekte Familie tritt auf und Götterbilder werden gebaut, ganz nach Anleitung des Pub-likums."

Die Darsteller der Wollläuse sind alle Laien. Schüler, Lehrer, Angestellte, Hausfrauen, Pfarrer und Erzieher spielen mit. Getüftelt, getextet und geprobt wird am Feierabend und am Wochenende. Spätestens bis 27. April muss alles sitzen. Da zeigen die Wollläuse ihr neues Stück schon mal im Neustadter Casimiranum, als Generalprobe für den Auftritt beim Kirchentag.

16. März 2005
Presse- und Öffentlichkeitsreferat der Evangelischen Kirche der Pfalz