Entsetzen und große Trauer über Tod von Taizé-Gruender Frère Roger Schutz

LWB-Generalsekretaer Noko: Frère Roger ist eine Ikone des Friedens

Lutherischer Weltbund (LWB)

17. August 2005

Mit Entsetzen und grosser Trauer hat der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, auf den Tod des Gruenders der oekumenischen Bruderschaft von Taizé im franzoesischen Burgund, Frère Roger Schutz, reagiert. Der Anschlag auf Frère Roger, "eine Tat aeusserster Gewalt", habe sich an einem Ort des Gebets, der ausdruecklich der Versoehnung, dem Frieden und der Einheit innerhalb der Menschheitsfamilie gewidmet sei, ereignet, so Noko in einer Stellungnahme.

Frère Roger war nach Medienangaben am Dienstag, 16. August, waehrend eines Abendgebets von einer offenbar geistig verwirrten Frau mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Der 90-jaehrige protestantische Pfarrer erlag nach Angaben der Polizei kurz danach seinen schweren Verletzungen. An dem Abendgebet in der Versoehnungskirche von Taizé nahmen rund 2.500 junge Menschen teil.

Dieses schreckliche Geschehen gewinne "eine umfassendere Dimension im Blick auf die kontinuierlich zunehmende Gewalt in unserer Welt. Die Dynamik der Gewalt ist um uns und in uns wirksam und es gilt, intensiv darum zu beten, von ihr erloest zu werden. Taizé ist - und bleibt - eine Verkoerperung dieses Gebets", betonte LWB-Generalsekretaer Noko.

Auch Frère Roger, eine Ikone des Friedens, sei von der Dynamik der Gewalt nicht verschont geblieben. Angesichts dieser bitteren Realitaet gelte es, auf Christus selbst und sein Leiden auf Golgatha zu blicken. Die Erinnerung an Frère Roger sei eine Aufforderung, sich "entschlossen auf den Weg des Glaubens zu machen, der zu Frieden und Heil fuehrt; Frieden und Heil, die Gott fuer unsere Welt will und die sein Geschenk an sie sind", so Noko.

Genf, 17. August 2005

Im Folgenden der volle Wortlaut der Stellungnahme von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko:

Frère Roger Schutz 1915-2005

Stellungnahme von Pfr. Dr. Ishmael Noko
Generalsekretaer
Lutherischer Weltbund

Die Nachricht, dass Frère Roger, Leiter der Gemeinschaft von Taizé, gestern, am 16. August, waehrend des Abendgebets in der Versoehnungskirche erstochen wurde, hat Entsetzen und grosse Trauer bei uns ausgeloest.

Taizé bot, von seiner Gruendung 1940 an, einen Zufluchtsort fuer Menschen, die waehrend des Zweiten Weltkriegs vor Konflikten flohen, ungeachtet ihrer Religionszugehoerigkeit. Unter Frère Rogers Leitung, unter der Taizé von Beginn an stand, entwickelte sich die oekumenische kloesterliche Gemeinschaft zu einem einzigartigen Zentrum voller Leben, das jaehrlich von Zehntausenden PilgerInnen besucht wird, und zu einer weltumspannenden Bewegung, die inspiriert ist von dem entschlossenen und konsequenten Engagement fuer Versoehnung und Einheit ueber religioese und kulturelle Barrieren hinweg und die ihrerseits zu solchem Engagement motiviert.

Der Anschlag auf Frère Roger, eine Tat aeusserster Gewalt, ereignete sich waehrend des Abendgebets, an dem ueber 2.000 junge Menschen teilnahmen, und an einem Ort des Gebets, der ausdruecklich der Versoehnung, dem Frieden und der Einheit innerhalb der Menschheitsfamilie gewidmet ist.

Dieses schreckliche Geschehen gewinnt eine umfassendere Dimension im Blick auf die kontinuierlich zunehmende Gewalt in unserer Welt. Die Dynamik der Gewalt ist um uns und in uns wirksam und es gilt, intensiv darum zu beten, von ihr erloest zu werden. Taizé ist - und bleibt - eine Verkoerperung dieses Gebets.

Auch Frère Roger, eine Ikone des Friedens, blieb von der Dynamik der Gewalt nicht verschont. Angesichts dieser bitteren Realitaet gilt es, auf Christus selbst und sein Leiden auf Golgatha zu blicken. In unserer Welt gibt es viele Golgathas. Moege, bei der Auseinandersetzung mit dem tragischen Ereignis in Taizé gestern Abend, Christus und sein suehnender Tod im Zentrum unserer Gedanken und Gebete stehen. Und moege die Erinnerung an Frère Roger nach seinem Tod junge Menschen und uns alle noch mehr als zuvor inspirieren, uns entschlossen auf den Weg des Glaubens zu machen, der zu Frieden und Heil fuehrt; Frieden und Heil, die Gott fuer unsere Welt will und die sein Geschenk an sie sind.

Ishmael Noko
Generalsekretaer