Diakonie fordert Zeit für menschenwürdige Pflege und Betreuung

Mittel müssen effizienter eingesetzt werden

Diakonisches Werk der EKD (DW)

"Die gegenwärtige Diskussion um die Zukunft der Pflegeversicherung muss um die Qualität der Zuwendung geführt werden", erklärt Diakonie-Präsident Jürgen Gohde. Bei begrenzten finanziellen Ressourcen müssten die vorhandenen Mittel noch effizienter eingesetzt werden. Gohde weiter: "Es ist Zeit, die bürokratischen Regelungen zu überprüfen, die Pflegekapazitäten binden. Sichere Pflege heißt nicht mehr Bürokratie. Der Abbau von Bürokratie schafft Spielräume für Zuwendung und Zeit für menschliche Nähe."

Wo es an Zuwendung fehlt, leiden nicht nur die pflegebedürftigen Menschen, sondern auch die Pflegekräfte. "Wer alte hilfebedürftige Menschen im Akkord pflegen muss, ist physisch und psychisch erheblich belastet. In den Pflegeberufen herrscht chronische Personalüberlastung sowie Personalmangel und -fluktuation. Dabei brauchen wir bereits jetzt dringend junge Menschen, die sich für den Beruf der Altenpflegerin oder des Altenpflegers entscheiden", betont Gohde. Der Bedarf an Pflegeleistungen werde durch die demographische Entwicklung weiter steigen.

Angemessene wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Pflegedienste sind eine der Voraussetzungen für die Lebensqualität im Alter. Viele ambulante Dienste stehen mit dem Rücken an der Wand und überlegen, ob sie aufgeben müssen. Wenn die Verweildauer in der Krankenhausversorgung weiter verkürzt wird, tut sich hier eine erhebliche Versorgungslücke auf. "Wir brauchen aber künftig mehr Vorsorge in der Pflege und die Vernetzung mit rehabilitativen Angeboten, wenn die Bereitschaft zur Pflege in den Familien nicht überfordert werden soll", erklärt der Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Dem Diakonische Werk der EKD angeschlossen sind über 4.000 Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe mit mehr als 156.000 Plätzen für Betreuung und Pflege alter Menschen. Weit über 100.000 hauptamtliche Mitarbeitende sind in der Altenhilfe der Diakonie beschäftigt.

Berlin, 18. August 2003

Miguel-Pascal Schaar
Pressesprecher