„Tapferkeit und friedliche Abwehr von Aggressivität“

Kirchenpräsident Klassohn zur Gewalt unter Schülern und Jugendlichen

Evangelische Landeskirche Anhalts

Kirchenpräsident Helge Klassohn hat dazu aufgerufen, Äußerungen von brutalster Gewalt wie jüngst auf Schulhöfen in Wolfen oder Dessau entschieden entgegen zu treten. „Gewalttätigkeit muss eingedämmt und überwunden werden“, betonte Klassohn. Kinder und Jugendliche müssten lernen, ihre eigene Aggressivität in Wort und Tat zu zügeln, „und wir Erwachsenen haben die Pflicht, ihnen darin Vorbilder sein, wir müssen ihnen helfen, zu einer eigenen, selbstbewussten Persönlichkeit zu finden“.

Dass die Schwelle zu schrankenloser Brutalität und sogar tödlicher Gewaltanwendung offenbar dramatisch gesunken sei, wertete der Kirchenpräsident als böses Zeichen. „Immer schon gab es Aggressivität und auch Rangeleien auf Schulhöfen und unter Jugendlichen. Doch solche Gewaltausbrüche wie Tritte gegen den Kopf eines am Boden liegenden Menschen verletzen die fundamentalsten Regeln für einen menschlichen Umgang miteinander.“ Elternhäuser, Freundschaften und auch Bildungseinrichtungen hätten viel an Prägekraft verloren, konstatierte Klassohn im Hinblick auf die Ursachen jugendlicher Gewalt und forderte eine erneute Orientierung an christlichen Grundwerten: „Wir müssen immer neu dem Impuls von Jesus Christus zur Überwindung von Gewalt, Feindschaft und Hass folgen. Und die Jugendlichen zu Tapferkeit bei der friedlichen Abwehr von Aggressivität ermutigen.“

Die anhaltische Landeskirche lädt mit der „9. Anhaltischen Werkstatt“ vom 8. bis 10. Oktober ein zu Vorträgen und Diskussionen, in deren Mittelpunkt die „Erziehung zum Frieden“ steht. Dazu werden rund 50 Teilnehmer erwartet. Referenten in der Dessauer Auferstehungskirche sind die Theaterpädagogin Tina Wellmann (Hannover), der Strafrechtler und Kriminologe Prof. Dr. Kai Bussmann (Halle) und Pfarrer Friedhelm Schneider (Speyer). Tina Wellmann wird „Verhaltenssituationen“ aus ganz praktischer Sicht beleuchten, Kai Bussmann spricht über das Thema „In Familien gewaltfrei erziehen – ein Königsweg der Gewaltprävention“ und Friedhelm Schneider referiert über die „Globalisierung des Friedens“.

Dessau, 28. September 2004

Johannes Killyen
Pressesprecher