Verdichtung und Vertiefung der Gemeinschaft erreicht

Präsidium der GEKE spricht sich für mehr Verbindlichkeit aus

Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)

12. September 2006

Ökumenische Bewegung braucht Visionen und Mittel 

Die Entwicklung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) – Leuenberger Kirchengemeinschaft seit der letzten Vollversammlung 2001 in Belfast hat das Präsidium positiv bewertet. Die Geschäftsführende Präsidentin Prof. Dr. Elisabeth Parmentier (Straßburg) und ihre Stellvertreter – der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Pfarrer Thomas Wipf (Bern), und der Direktor des Instituts für Reformierte Theologie in Münster, Prof. Dr. Michael Beintker – sehen eine Verdichtung und Vertiefung dieses 105 Mitgliedskirchen umfassenden Zusammenschlusses erreicht. In ihrem Rechenschaftsbericht, den sie am 12. September der Vollversammlung der GEKE in Budapest vorlegten, sprachen sie sich zugleich für mehr Verbindlichkeit durch strukturelle Veränderungen aus. Dabei gehe es nicht um Zentralismus, sondern um eine Verbindlichkeit, die die Kirchen gemeinsam verpflichte.

Die GEKE sei „vor allem eine gottesdienstliche Gemeinschaft“, heißt es in dem Bericht. Es sei nicht das Ziel, eine liturgische Uniformität oder eine einzig mögliche gemeinsame Formulierung des Glaubens durchzusetzen, sondern das gemeinsame Bekennen. „Die Zukunft der Kirchen liegt in ihrem Auftrag des Zeugnisses von der Versöhnung mit Gott und miteinander.“

Ein besonderes Gewicht kam seit der letzten Vollversammlung den Dialogen mit den anglikanischen und den orthodoxen Kirchen sowie mit den Baptisten zu. Künftig wolle man auch verstärkt mit der römisch-katholischen Kirche ins Gespräch kommen – ungeachtet ihrer Kritik am GEKE-Modell der „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“. Die Suche nach der Einheit der Kirchen sollte nicht eingetauscht werden gegen ein Forum des unverbindlichen Nebeneinander, sagte das Präsidium. Problematisch sei, dass es der ökumenischen Bewegung derzeit sowohl an Visionen als auch an Mitteln mangelt. Der Dialog brauche „eine motivierende christliche Dynamik, die die Mitmenschen für den Glauben begeistern könnte. Dafür brauchen wir eine ökumenische Dynamik, die uns an die Mitte des Glaubens zurückbringt.“ Identitätsbegriffe, Kirchenpolitik und Kontextualität seien theologische Fragen, die als „große Hindernisse der Ökumene“ viel mehr Beachtung bräuchten.

Budapest, 12. September 2006

Udo Hahn
Pressesprecher

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) im Internet