„Zur Wachsamkeit aufgerufen“

Landesbischof Dr. Johannes Friedrich zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

„Geschichtsbewusstsein ist eine notwendige Voraussetzung für die Fähigkeit, die Humanität unseres Gemeinwesens zu bewahren“, erklärte Landesbischof Dr. Johannes Friedrich zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar 2004 zum 9. Mal begangen wird.

„Wir gedenken am Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz vor 59 Jahren aller Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Im Erinnern sind wir zur Wachsamkeit aufgerufen, um uns jeder Wiederholungsgefahr eines menschenverachtenden Rassenwahns entgegenzustellen und den Anfängen von Stigmatisierung, Intoleranz und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft entgegenzutreten.“

Die Humanität des Gemeinwesens bewahren, heiße auch, an die Einhaltung der zentralen Werte, die unser Gemeinwohl tragen, zu erinnern. Friedrich: „Unsere Wachsamkeit muss insbesondere dem Schutz von Leben und Menschenwürde gelten, dem obersten Ziel unseres Gemeinwesens. Auch Wissenschaft und Forschung sind diesem Ziel verpflichtet. Der Schutz von Leben und Menschenwürde darf in aktuellen Debatten wie beispielsweise um die europäischen Regelungen zur Straffreiheit von aktiver Sterbehilfe und Diskussionen in der Medizin- und Biopolitik nicht aus den Augen verloren werden.“

Der 27. Januar ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. 1996 wurde der 27. Januar auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Dieser Tag steht symbolisch für eine wachsame Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen.

München, 26. Januar 2004

Andrea Seidel
Pressesprecherin