Füllkrug-Weitzel: Lage im Irak ist Besorgnis erregend

Diakonie Katastrophenhilfe verzeichnet Spendenrekord

Diakonisches Werk der EKD (DW)

30. Juli 2003

Die Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, hat sich besorgt über die Lage im Irak geäußert. „Auch mit viel gutem Willen lässt sich auf Seiten der Besatzungsmacht außer den militärischen Befriedungsbemühungen nur wenig Interesse am Aufbau friedensfähiger und demokratischer Strukturen erkennen“, erklärte sie bei der Jahrespressekonferenz der Diakonie Katastrophenhilfe in Berlin. Solche Strukturen seien die Voraussetzung, damit aus einer „Befriedung“ tatsächlich Frieden werden könne.

Die Entwicklungen in Afghanistan und im Irak zeigten nur allzu deutlich, dass es sich bei der Annahme, humanitäre Katastrophen ließen sich durch einen Angriffskrieg bewältigen, um einen Irrtum handele. Beide Länder seien nach dem offiziellen Ende der Kämpfe weit von geordneten Verhältnissen entfernt. Von wirtschaftlicher, sozialer und politischer Sicherheit könne keine Rede sein. Darunter leide vor allem die Zivilbevölkerung.

 „Frieden und Demokratie lassen sich nicht aufzwingen. Sie müssen sich von unten entwickeln“, betonte Füllkrug-Weitzel. Christen und Moslems betrachteten es als ihre Aufgabe, gemeinsam am Aufbau der Zivilgesellschaft mitzuwirken. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstütze sie dabei. „Es gilt, die tiefen Gräben, die der 11. September 2001 geschlagen hat, zu überwinden.“

Rekord-Spendenergebnis

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat im vergangenen Jahr mit 64 Millionen Euro das höchste Spendenergebnis ihrer Geschichte verzeichnet. Knapp 60 Millionen Euro kamen allein für die Opfer der Jahrhundertflut in Ostdeutschland und Osteuropa zusammen. Bis Juli 2003 wurden 52 Millionen Euro für die Flut-Hilfe in Europa aufgewendet. 45 Millionen Euro flossen nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, vier Millionen Euro gingen nach Russland, Rumänien und Tschechien. Drei Millionen Euro wurden für projektbegleitende Maßnahmen eingesetzt. „Hinter diesen Zahlen verbergen sich Tausende von Einzelschicksalen, denen die Diakonie Katastrophenhilfe in der Stunde der Not beigestanden hat und weiterhin beistehen wird“, so Füllkrug-Weitzel.

Das Engagement der Diakonie Katastrophenhilfe ging aber auch 2002 weit über die Grenzen Europas hinaus: insgesamt wurden 176 Programme in weltweit 51 Ländern umgesetzt. Einen Schwerpunkt bildete die Hilfe für die von Hungersnot bedrohten Menschen im südlichen Afrika. Die Soforthilfe zur Linderung der akuten Not wird ergänzt durch Wiederaufbauprogramme sowie Maßnahmen zur Katastrophenvorbeugung.

Berlin, 30. Juli 2003

Für Rückfragen und Interviewwünsche:
Gesine Wolfinger
Pressereferentin
0711-2159-147 oder 0178-2911223

Hinweis: Die Diakonie Katastrophenhilfe ist seit 30. Juli mit ihrem neuen Internet-Auftritt online: www.diakonie-katastrophenhilfe.de