Ostasienkommission und südkoreanische Frauenverbände kritisieren Eskalation in Südkorea

Süd- und Nordkorea sollen an den Verhandlungstisch zurück - Ende der kriegerischen Handlungen gefordert

Evangelisches Missionswerk in Deutschland (EMW)

26. November 2010

„Der bewaffnete Konflikt muss sofort aufhören, und der Dialog zwischen beiden Koreas begonnen werden!“ fordern 27 Süd-Koreanische Frauenorganisationen. Sie erwarten von ihrer südkoreanischen Regierung die Rückkehr an den Verhandlungstisch mit Nordkorea: „Ansonsten stehen weitere kriegerische Handlungen zu befürchten.“

In einem Aufruf prangern die Frauenorganisationen, zu denen auch christliche Verbände, Menschenrechtsgruppen und Gewerkschaften gehören, die Angriffe beider Staaten an, die in einer Reihe von Zusammenstößen über mehrere Jahre die heftigsten waren. „Die Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten müssen verbessert werden!“, heißt es in dem Statement vom 23. November.

Damit schließen sich die Frauenverbände einem Aufruf der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea (PROK) vom Frühjahr des Jahres an, in dem die südkoreanische Regierung für ihre unbeugsame Haltung gegenüber Forderungen Nordkoreas gerügt wurden. Nach Zwischenfällen in der Grenzregion zwischen den beiden asiatischen Staaten forderte die PROK sowohl von der eigenen Regierung als auch den US-amerikanischen Verbündeten ein Ende der Provokation und mehr Offenheit gegenüber den Wünschen des Volkes. Außerdem beklagte die Kirche – die zu deutschen Missionswerken und Kirchen enge partnerschaftliche Beziehungen pflegt – das Fehlen eines Friedensvertrags mit den USA.

Auch die Asienreferenten der mit den koreanischen Kirchen verbundenen deutschen Werke und Kirchen haben nach einer gemeinsamen Sitzung der Ostasienkommission (OAK) des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland und der EKD darauf hingewiesen, dass aus den Erfahrungen in Europa ein Umdenken vom derzeitigen Konfrontations- und Abschreckungskurs dringend geboten sei. Schritte, die zu einer Entspannung führen, seien nötig, damit endlich Verhandlungen über einen Friedensvertrag beginnen könnten, heißt es in einer Stellungsnahme der OAK.

Die Mitglieder der OAK haben die „übertrieben harte Haltung“ der süd-koreanischen Regierung kritisiert und einen Waffenstillstand gefordert. Gerade die eigenen Erfahrungen in einem geteilten Deutschland führten bei den Kirchen zu großem Verständnis für die Situation in beiden Staaten. Dennoch dürfe nicht mit Gegengewalt reagiert werden, und humanitäre Hilfe solle weiter gewährt werden, betonen Vertreterinnen und Vertreter von Missionswerken und Kirchen.

Die in Partnerschaft mit koreanischen Kirchen stehenden evangelischen Missionswerke und Kirchen rufen angesichts der bedrohlichen Lage zu Friedensgebeten auf. Christen könnten sich in der Nachfolge Jesu auch vorstellen, den ersten Schritt aufeinander zu zutun. Die Situation an der innerkoreanischen Grenze ruft nach mutigen Schritten der Versöhnung.