"Kirchen haben kein Verfallsdatum"

City-Kirchen-Arbeit als Thema des gemeinsamen Studientages der katholischen und protestantischen Kirchenleitungen

Evangelische Kirche der Pfalz

Landau/Speyer. Gegen einen Verkauf oder Abriss von Kirchengebäuden sprach sich Helge Adolphsen, Hauptpastor von St. Miachaelis in Hamburg, aus. "Kirchen bilden das größte und kenntlichste symbolische Kapital der Kirche." Auch in Zeiten knapper werdender finanzieller Ressource sollten Gotteshäuser nicht verkauft oder umgewidmet werden. Das Beispiel der benachbarten Niederlande, in denen Kirchen als Lagerhallen und Fahrradgaragen genutzt würden, zeigte, dass dieser Schritt zu einem unumkehrbaren Verlust des religiösen Lebens führte. ""Kirchen haben kein Verfallsdatum", sagte Adolphsen. Sie seien "Orte gelebten Glaubens, der Begegnung mit Gott und mit anderen, sind Orte des Erinnerns, des Gebets, der Stille und Besinnung." Es sei ratsamer, "Kirchen auf Zeit stillzulegen und für eine angemessene Unterhaltung zu sorgen", als sie zu veräußern und "einer beliebigen Fremdnutzung" anheimzustellen. Bevor aus Spargründen auf Kirchengebäude verzichtet werde,  solle man sich von  "überzähligen Gemeindehäusern, unkenntlichen Bürogebäuden und separaten Verwaltungskomplexen" verabschieden und versuchen, sie in Kirchenräume zu integrieren.

Helge Adolphsen, seit achtzehn Jahren Hauptpastor am Hamburger Michel, der größten der fünf Hauptkirchen Hamburgs,  referierte am Dienstag (12. Juli) auf Einladung der Evangelischen Kirche der Pfalz beim gemeinsamen Studientag von bischöflichem Ordinariat und Protestantischer Landeskirche in Landau. Jede "City-Kirche" mit großer Ausstrahlung stehe im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Als Veranstaltungskirche, Konzertkirche, Kuturkirche und Akademiekirche könne sie zum "Stadtgespräch" werden,  wenn in ihnen "das Leben der Menschen bedacht, gefeiert und betrauert" werde. eine Citiy-Kirche sei im Idealfall "nahe bei Gott und nahe bei den Menschen".

Die Bedeutung des kirchlichen Raumes für das Gemeindewesen unterstrich auch Bischof Anton Schlembach. "Die Symbolhaftigkeit unserer Kirchen ist ein hohes Kapital", sagte der Bischof. Er bedauerte, dass Besucher und Gemeindeglieder auch bei katholischen Kirchen mitunter vor verschlossener Tür stünden. "Es muss selbstverständlich sein, dass Kirchen als Gebetsraum zugänglich sind."

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron wertete das diesjährige Treffen der Mitglieder des Domkapitels und der Mitglieder des Landeskirchenrats als ein positives Zeichen für die ökumenische Zusammenarbeit von Bistum und Landeskirche. "Ich freue mich, dass wir auf diese selbstverständliche Art immer wieder ins Gespräch kommen und so deutlich machen, dass wir uns gegenseitig wahrnehmen und aufeinander hören."

Speyer, 13. Juli 2005
Presse- und Öffentlichkeitsreferat der Evangelischen Kirche der Pfalz