Neuer Pfarrer für Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Björn Mensing aus Bayreuth wird Nachfolger von Willi Stöhr

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

12. Juli 2005

Neuer Pfarrer an der Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau wird Dr. Björn Mensing aus Bayreuth. Er wurde vom Wahlgremium als Nachfolger für Pfarrer Willi Stöhr berufen, der als Leiter an die Evangelische Stadtakademie in Nürnberg wechselt und seinen Abschiedsgottesdienst in Dachau am 17. Juli feiert. Pfarrer Mensing wird die neue Aufgabe zum 1. September übernehmen, seine Einführung am 30.Oktober 2005 um 11 Uhr ist verbunden mit einer Tagung des internationalen Kuratoriums der Versöhnungskirche.

Als promovierter Historiker hat sich Björn Mensing bereits intensiv mit der NS-Diktatur und der Rolle der Kirchen in dieser Zeit beschäftigt: 1998 erschien sein Buch „Pfarrer und Nationalsozialismus“, das die weitgehende Zustimmung der evangelischen Pfarrerschaft zum NS-Regime belegt. Im Jahr 2004 strahlte die ARD zum selben Thema die Dokumentation „Pfarrer unterm Hakenkreuz“ aus, an der er maßgeblich mitgearbeitet hat.  2002 veröffentlichte er zusammen mit Heinrich Rathke „Widerstehen“, ein Buch über christliche Widerstandskämpfer des 20. Jahrhunderts. In seiner neuen Aufgabe an der Versöhnungskirche will er sich für eine verstärkte Vernetzung der kirchlichen Gedenkstättenarbeit einsetzen. Die Bedeutung der  Gedenkstätten als „authentischer Orte“ wird nach seiner Einschätzung in den kommenden Jahren immer wichtiger, da gleichzeitig die Möglichkeiten zur Begegnung mit Zeitzeugen absehbar weniger werden.

Der 1962 in Lüneburg geborene Theologe war seit 1996 Studienleiter beim Evangelischen Bildungswerk Bayreuth/Bad Berneck. Nun wird er mit Ehefrau Dagmar, einer Religionspädagogin, und den drei Kindern nach Oberbayern übersiedeln. Der 43jährige begeisterte Fahrradfahrer freut sich nach den Erfahrungen im oberfränkischen Gelände nun auf die Steigungen und Abfahrten des Voralpenlandes, die er schon von seiner Zeit als Vikar und Gemeindepfarrer in Garmisch-Partenkirchen und Gauting kennt.

Die Versöhnungskirche wurde 1967 auf Anregung ehemaliger KZ-Häftlinge auf dem Gelände des Konzentrationslagers Dachau errichtet. Neben Gottesdiensten werden Gruppenführungen, Ausstellungen, Veranstaltungen und Seelsorgegespräche angeboten. Zum Team gehören neben dem Pfarrer ein Diakon und zwei Freiwillige der „Aktion Sühnezeichen“. Die Arbeit der Versöhnungskirche wird getragen von der Evangelischen Kirche in Deutschland, der bayerischen Landeskirche und dem Dekanat München.

München, 12. Juli 2005

Pressestelle