Liberia: Erneut Tausende Menschen auf der Flucht

Hilfe für Vertriebene weiterhin dringend notwendig

Diakonisches Werk der EKD (DW)

21. Juli 2003

Kämpfe zwischen Rebellen und Regierung in der liberianischen Hauptstadt Monrovia haben erneut Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Viele von ihnen haben in Notunterkünften und auf dem Gelände von Kirchen Zuflucht gesucht. Angesichts der andauernden Unruhen wagen sie nicht, in ihre Häuser zurückzukehren. Diakonie-Partner vor Ort versorgen sie weiter mit Lebensmitteln, Decken, Plastikplanen und Kleidern. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat für die Unterstützung von Vertriebenen in Liberia insgesamt rund 250.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Die Lage in Monrovia ist nach Berichten der Diakonie-Partner äußerst angespannt. Es herrsche ein „Klima der Angst und des Schreckens“, hieß es. Die Menschen, die aus Furcht vor den Kämpfen ihre Wohnungen und Häusern verlassen haben, seien dringend auf internationale Hilfe angewiesen. Derzeit lebten etwa 300.000 Vertriebene in Unterkünften im Stadtzentrum, weitere 150.000 in der näheren Umgebung Monrovias. Hinzu kämen weitere 250.000 Binnenflüchtlinge in ländlichen Regionen Liberias, die von den Hilfsorganisationen aufgrund der prekären Sicherheitslage nicht erreicht werden könnten, so der Lutherische Weltbund.

Liberia leidet seit Jahren unter einem Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und den beiden Rebellenbewegungen LURD und MODEL. Nach mehrwöchigen Friedensverhandlungen hatten sie am 17. Juni 2003 im ghanaischen Accra ein Abkommen unterzeichnet, das eine Waffenruhe sowie die Bildung einer Übergangsregierung ohne Beteiligung des derzeitigen Präsidenten Charles Taylor vorsieht. Taylor hatte jedoch wenige Tage danach sein Einverständnis zurückgezogen. Daraufhin war es wiederholt zu blutigen Auseinandersetzungen in Monrovia gekommen, in deren Verlauf Hunderte Menschen getötet und mehr als 100.000 aus ihren Häusern vertrieben wurden.

Die Friedensgespräche in Ghana gehen weiter. Der US-amerikanische Präsident George Bush hatte mehrfach eine Beteiligung an der von mehreren westafrikanischen Staaten geplanten Friedenstruppe für Liberia zugesagt und Präsident Taylor zum Rücktritt aufgefordert. Taylor hatte angekündigt, er werde nach Nigeria ins Exil gehen, so bald ausländische Truppen in Liberia eingetroffen seien.

Für ihre Hilfe in Westafrika bittet die Diakonie Katastrophenhilfe um Spenden, Kennwort „Westafrika“.

Spendenkonten:

Diakonie Katastrophenhilfe:
Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70
oder online über das Internet
www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Caritas International:
Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00
oder online über das Internet
spende.caritas-international.de/

Stuttgart, 21. Juli 2003

Für Rückfragen:
Gesine Wolfinger
Telefon: 0711-2159-147