Wenn Studiengebühren, dann differenziert und sozial ausgewogen

Präses Alfred Buß zum 40-jährigen Bestehen der Ruhr-Universität Bochum

Evangelische Kirche von Westfalen

23. Juni 2005

Studiengebühren sind nur im Rahmen einer differenzierten und sozial ausgewogenen Regelung vertretbar. Das hat Präses Alfred Buß (22.6.) am Mittwoch in Bochum unterstrichen.

Bei einer Veranstaltung zum 40-jährigen Bestehen der Ruhr-Universität forderte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen, dass neben den Bafög-Empfängern auch Studierende aus Ländern der Dritten Welt von den Gebühren befreit sein sollten. Das gelte besonders für diejenigen, die sich hier für einen Beruf in ihrer Heimat qualifizieren. „Allerdings sollte keiner meinen“, sagte Buß, „dass mit der Einführung von Studiengebühren die Probleme der Hochschulen, die seit Jahren chronisch unterfinanziert sind, zu lösen wären.“ Es geht nach seiner Überzeugung in Kirche und Gesellschaft letztlich um ein verändertes Bewusstsein dafür, welchen Stellenwert die Hochschulen für unser Gemeinwesen haben müssten.

Selbstkritisch räumte der Präses ein, dass die evangelische Kirche in den vergangenen Jahren Wissenschaft und Forschung und damit auch den Hochschulen insgesamt zu wenig Beachtung geschenkt hätten. Er rief zu gemeinsamen Aktivitäten von evangelischen Akademikern, Studentengemeinden und theologischen Fakultäten auf. Ein solches Bündnis könne dazu beitragen, dass die Hochschulen stärker in das Blickfeld kirchlichen Interesses kommen.

Präses Buß erinnerte daran, dass die Ruhr-Universität für junge Menschen aus sozialen Schichten geplant wurde, die sonst kaum die Chance zum Studium hatten. Besonders ihnen könnten die individuelle Begleitung und Förderung im Studium nach angelsächsischen Vorbild und auch eine klare Strukturierung des Studiums Chancen bieten, sagte der Präses im Blick auf die europäische Studienreform (Bologna-Prozess).

Bielefeld / Bochum, 23. Juni 2005

Andreas Duderstedt
Pressesprecher