Gegen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften

Kirchenleitung der VELKD bekräftigt Ehe und Familie als Leitbild christlicher Orientierung – Kinder haben Anspruch auf weiblichen und männlichen Elternteil

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

03. September 2004

Die Kirchenleitung tagte am 2./3. September 2004 in Hannover

Das Kommuniqué im Wortlaut

Gesetzentwurf zur Überarbeitung des Lebenspartnerschaftsrechts

Die Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat sich in ihrer Sitzung mit dem Gesetzentwurf zur Überarbeitung des Lebenspartnerschaftsrechts vom 29. Juni 2004 beschäftigt und einstimmig folgendes Votum gefasst: Die Kirchenleitung bekräftigt, dass Ehe und Familie das Leitbild christlicher Orientierung sind. Unter Bezugnahme auf ihre gutachterliche Stellungnahme „Die Ehe als Leitbild christlicher Orientierung“ („Texte aus der VELKD“ Nr. 75/1997) weist sie auf die schwer wiegenden Folgen hin, die sich aus dem Gesetzentwurf für den in Artikel 6 des Grundgesetzes festgelegten besonderen Schutz von Ehe und Familie ergeben. Die Kirchenleitung sieht durch den vorgelegten Gesetzentwurf das vom Bundesverfassungsgericht festgeschriebene Abstandsgebot zwischen Ehe und gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaft nicht mehr gewahrt.

Konkret lehnt die Kirchenleitung die in dem Gesetz vorgesehene Stiefkindadoption in eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft ab, denn jedes Kind hat Anspruch auf einen weiblichen und einen männlichen Elternteil. Jedes Kind muss die Möglichkeit haben, auf Dauer zu beiden Geschlechtern eine Beziehung zu haben. Dies entspricht auch dem biblischen Bild vom Menschen, den Gott als Mann und Frau geschaffen hat. Durch eine Adoption werden Kraft Gesetzes die bestehenden Beziehungen zu dem leiblichen Elternteil, der seine Rechte an dem Kind verliert, dauerhaft beendet.

Die Kirchenleitung der VELKD bittet den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), im weiteren Gesetzgebungsverfahren sich dafür einzusetzen, dass diese Regelungen nicht Gesetz werden.

Gespräch mit Vertretern des Martin-Luther-Bundes

Die Kirchenleitung hat sich in ihrer Sitzung ausführlich mit der Arbeit des Martin-Luther-Bundes (MLB) beschäftigt. Der MLB ist das anerkannte Diasporawerk der VELKD. Es unterstützt auf vielfältige Weise lutherische Minderheitskirchen in aller Welt, insbesondere in Mittel- und Osteuropa. 2002 konnten dafür 700.000 Euro aufgewendet werden. Die Kirchenleitung würdigte die effizienten Hilfsmaßnahmen sowie die Brückenfunktion des Martin-Luther-Bundes zu diesen Kirchen. An der Begegnung mit der Kirchenleitung nahmen teil: der Präsident des MLB, Oberkirchenrat i.R. Dr. h.c. Claus-Jürgen Roepke, die Vizepräsidentin Oberkirchenrätin Dr. Evelin Albrecht (Oldenburg) sowie MLB-Generalsekretär Kirchenrat Dr. Rainer Stahl.

Hannover, 03. September 2004

Udo Hahn
Pressesprecher