Zukunftsweisende Anstöße aus Wittenberg

Präses Alfred Buß: Glauben und Gemeinschaft gestärkt

Evangelische Kirche von Westfalen

28. Jnauar 2007

Der Zukunftskongress in Wittenberg hat die evangelische Kirche gestärkt. Zu diesem Ergebnis kam Präses Alfred Buß nach dem dreitägigen Treffen, das 300 Protestanten in der Stadt des Reformators Martin Luther zusammenführte. Darunter waren auch zwölf Vertreter der Evangelischen Kirche von Westfalen. Unter dem Motto „Kirche der Freiheit“ hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zu einem bisher einmaligen Kongress vom 25. bis 27. Januar eingeladen, um über ihre künftigen Wege und Herausforderungen zu diskutieren.

„Es liegt etwas in der Luft“, so die Beobachtung von Präses Buß, der an der Spitze der westfälischen Kirche steht. Sie ist mit 2,6 Millionen Mitgliedern eine der größten Landeskirchen in Deutschland. Von dem Treffen in Wittenberg gingen zahlreiche Anstöße aus, erklärte Buß: zur Stärkung des Glaubens ebenso wie zur Stärkung des Miteinanders in der Vielfalt des Protestantismus unter dem Dach der EKD. Zu ihr gehören 23 Landeskirchen ganz unterschiedlicher Art und Größe. „Keine Kirche und keine Gemeinde ist sich selbst genug“, sagte der Präses. Diese zukunftsweisende Einsicht habe durch die Gespräche in Wittenberg an Kraft und Dynamik gewonnen. Gestärkt sieht Buß auch die verschiedenen kirchlichen Ebenen. Die Abstimmung darüber, wer welche Aufgabe erfüllt – Gemeinden, Kirchenkreise oder Landeskirche –, werde sich nach diesem Kongress verbessern und vereinfachen. Verstärkt laute die Frage auch: Was kann und soll die EKD für alle tun? „Wir werden praktischer und konkreter“, stellte dazu Bischof Wolfgang Huber fest, der Ratsvorsitzende der EKD.

Mit ihm teilte der westfälische Präses die Überzeugung, hinter die Ergebnisse der Wittenberger Tagung werde die evangelische Kirche nicht zurück gehen. In zwölf Arbeitsgruppen sind eine Fülle von Zielvorgaben und zum Teil sehr konkreten Vorschlägen entstanden. Im Blick sind dabei auch verbindliche Maßstäbe für die Qualität von Gottesdiensten. Das sei Voraussetzung, um den Glauben zu wecken und zu stärken – eine kirchliche Kernaufgabe. Huber: „Der Mut zum Ritus wird sich weiterentwickeln. Wir schämen uns nicht der Ergriffenheit beim Abendmahl.“ In der westfälischen Landeskirche habe eine gute Aus-, Fort- und Weiterbildung die gottesdienstlichen Qualitätsstandards bereits jetzt deutlich im Blick, erklärte Präses Buß. Aber es sei noch viel zu tun. Man brauche einen geduldigen Prozess. Das gelte auch für die geplante Zusammenarbeit zwischen der westfälischen und der rheinischen Kirche in der Ausbildung von Vikaren: „Hier werden wir unsere Qualitätsstandards in den Koffer packen und mitnehmen.“

Pfarrerinnen und Pfarrer, darüber war man sich in Wittenberg einig, sollten von Verwaltungs- und anderen berufsfremden Aufgaben entlastet werden. Ein Arbeitsauftrag der Tagung ist deshalb die Entwicklung eines Konzepts, das sicherstellt: Nur wenn eine Kirchengemeinde die nötigen Verwaltungsarbeiten anderweitig erledigt, bekommt sie einen Pfarrer.

Die Ergebnisse des Zukunftskongresses werden jetzt in Westfalen systematisch ausgewertet und auf einer „Zukunftswerkstatt“ im Rahmen des westfälischen Reformprozesses am 15. September weiterentwickelt.

Wittenberg / Bielefeld, 28. Januar 2007

Andreas Duderstedt
Pressesprecher