„Förderung einer verbrauchenden Embryonenforschung ist ethisch nicht zu rechtfertigen“

Landesbischof Dr. Johannes Friedrich lehnt die Entscheidung der EU-Kommission zur Embryonenforschung ab

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

10. Juli 2003

München. „Die Förderung einer so genannten verbrauchenden Embryonenforschung ist ethisch nicht zu rechtfertigen. Embryonen sind menschliches Leben, ihnen kommt  Würde und Lebensschutz von Anfang an zu. Diesen Schutz sehe ich mit dem EU-Vorschlag zur Förderung der Embryonenforschung nicht gewährleistet“. Mit diesen Worten kommentierte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. Johannes Friedrich, die Entscheidung der Europäischen Kommission zur Förderung der Forschung mit embryonalen Stammzellen vom 9. Juli 2003.

Nach dem EU-Kommissionvorschlag dürfen alle bei der künstlichen Befruchtung angefallenen überzähligen Embryonen genutzt werden, die vor dem Stichtag am 27. Juni 2002 erzeugt wurden. Damit geht die Richtlinie weit über die deutsche Gesetzgebung hinaus. In Deutschland dürfen nur Zelllinien genutzt werden, die bereits vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden.
Nach Schätzungen in Brüssel befinden sich europaweit derzeit hunderttausende von Embryonen eingefroren in den Labors von Wissenschaftlern und Medizinern. Die Entnahme von Stammzellen aus diesen Embryonen und damit deren Tötung zu Forschungszwecken wäre laut EU-Kommissionsvorschlag aus EU-Mitteln förderfähig.

Johannes Friedrich: „Freiheit von Forschung und Wissenschaft ist ein hohes Gut, dass im Sinne der christlichen Tradition ausdrücklich bejaht wird. Diese Freiheit kann aber nur dann verantwortlich genutzt werden, wenn verbindliche Grenzen für den Lebensschutz gelten. Die Förderung der so genannten verbrauchenden Embryonenforschung kann ich deshalb nur ablehnen. “

Andrea Seidel, Kirchenrätin
Pressesprecherin der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern