Evangelische Schulen heben Bildungsniveau

Kähler: Wir möchten, dass hier mehr gelernt wird, als im Abitur abgefragt werden kann

Deutscher Evangelischer Kirchentag (DEKT)

28. Mai 2005

Thüringens Landesbischof Christoph Kähler hat sich für mehr konfessionelle Schulen stark gemacht. Schulen in der Trägerschaft der Kirchen haben nach Ansicht des Bischofs im Osten Deutschlands einen positiven Einfluss auf staatliche Einrichtungen. Kähler berichtete am Freitagabend auf dem 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover, dass sich nach der Gründung einer evangelischen Schule in Leipzig ein „aufgeschlosseneres“ Denken in den von PDS-Lehrern geprägten staatlichen Schulen der Stadt entwickelt habe. Besonders wichtig sei es, die Meinungsfreiheit zu fördern.

Vor dem Hintergrund von Forderungen nach einem höheren Bildungsniveau in Deutschland gab auch Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Hans-Robert Metelmann (parteilos) eine positive Einschätzung zum Einfluss konfessioneller Bildungseinrichtungen: „Evangelische Schulen sind ausgezeichnete Einrichtungen im Kreis der Schulen freier Träger.“

Die Lehre gehöre neben Verkündigung und Heilung zu den drei wesentlichen Aufgaben der Kirche, so Kähler bei einer Podiumsdiskussion unter dem Titel: „Weshalb Kirche (gute) Schule macht“. Gefragt nach den besonderen Lerninhalten gab er an: „Wir möchten, dass mehr gelernt wird, als im Abitur abgefragt werden kann.“ Sozial-integratives Lernen, durch das beispielsweise beeinträchtigte Menschen in die Gesellschaft integriert würden, sei ebenso ein wichtiger Lerninhalt wie die Förderung sozialer Kompetenz.

Schülersprecherin Marei Günther von einem evangelischen Gymnasium in Jena strich die Bedeutung der Beziehung zwischen Lehrern und Schülern heraus. Sie vertrat die Meinung, dass aufgrund des christlichen Profils ihrer Schule die Lehrer den Schülern nahe stünden. Der Jurist und Schulrechtsexperte Wolf-Dieter Hauenschild aus Hamburg ermutigte dazu, kirchliche Schulen zu gründen. Das Grundgesetz wolle den Pluralismus.

Eine Gefahr sahen die Diskussionsteilnehmer darin, dass die Schulen in freier Trägerschaft nur für Schüler und Schülerinnen wohlhabender Eltern verfügbar sein könnten. Otto Herz (Leipzig), Schüler des Pädagogen und Autoren Hartmut von Hentig, vertrat daher die Ansicht, dass jede Kirche Kinder unabhängig von ihren finanziellen Ressourcen in ihren Schulen  aufnehmen sollte.

28. Mai 2005
Nachrichtenredaktion Kirchentag