Bischof unzufrieden, dass nicht mehr der Kirche beitreten

Gerhard Maier legt zu Beginn der Synodaltagung seinen diesjährigen Bischofsbericht vor

Evangelische Landeskirche in Württemberg

11. Juli 2003

Landesbischof Gerhard Maier hat in seinem diesjährigen Bericht vor der Landessynode am Donnerstag, 10. Juli, im Stuttgarter Hospitalhof eine vorwiegend positive Bilanz seiner Arbeit im vergangenen Jahr gezogen. Unzufrieden ist der Bischof, dass immer noch mehr Menschen aus der württembergischen Landeskirche austreten als eintreten. „Umso wichtiger ist es, dass das missionarische Bewusstsein unter uns allen wächst“, sagte das Oberhaupt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Die Diskussionen über notwendige Einsparungen im vergangenen Jahr hätten „oft an den Rand der Schmerzgrenze“ geführt, und es sei nur ein schwacher Trost, dass andere Landeskirchen auch sparen müssten. Trotzdem habe man sich nicht nur mit sich selbst beschäftigt. „Wir haben uns zu Wort gemeldet bei politischen Grundfragen wie der Frage nach Krieg und Frieden. Wir haben uns gesellschaftspolitisch eingesetzt zugunsten der Schwachen, so unter anderem in den Bereichen Arbeitslosigkeit und Migration“, sagte Maier.

Durch die Kürzungen des Landes Baden-Württemberg im sozialen Bereich werde die kirchliche Arbeit „außerordentlich belastet“, kritisierte der Bischof. Sozialpsychiatrische Dienste, die chronisch psychisch kranke Menschen betreuen, seien durch Kürzungen akut gefährdet. „Unsere Kirche sieht ihren Platz auch weiterhin an der Seite der Schwachen. Als Bischof unserer Landeskirche will ich mich einsetzen für den Fortbestand der diakonischen Arbeit in unserem Lande, für die Menschen, um die es dabei geht – für die kranken, die behinderten und die arbeitslosen Menschen, für die Einheimischen und für die Migranten – sie alle dürfen nicht an den Rand gedrängt werden.“

Maier forderte, die kirchliche Jugendarbeit sollte sich stärker an Schulen einbringen. „Gerade auch die Ganztagesschule ist ein weites Feld unserer gesellschaftlichen Mitverantwortung und eine lohnende Aufgabe an unseren Kindern und Jugendlichen“.

In einem zweiten Teil hat sich Maier dem theologischen Thema „Unser Glaube an Gott, den Schöpfer“.zugewendet. Es gibt seinem diesjährigen Bericht zugleich den Titel. Der Bischof plädierte für eine nachhaltige Entwicklung in der Welt, die auch eine Aufgabe von Kirche sei. Er würdigte die Arbeit von Bäuerinnen und Bauern zur Erhaltung der Schöpfung. Maier warnte davor, menschliches Leben in seinem Anfang und an seinem Ende anzutasten -  durch Forschung an Embryonen und durch aktive Sterbehilfe. Beides sei unvereinbar mit der Achtung vor der göttlichen Schöpfung.          Astrid Günther

Der Bischofsbericht und weitere Informationen zur Synode stehen im Internet unter: www.elk-wue.de