„Wir wollen weiter voneinander lernen“

Partnerschaftsbesuch zwischen Landeskirche in Baden und Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz

Evangelische Landeskirche in Baden

27. November 2007

Über strategische Planung der Landeskirche und Schwerpunktarbeit in Kirchengemeinden tauschten sich am Montag und Dienstag die Kirchenleitungen der Evangelischen Landeskirche in Baden und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und schlesische Oberlausitz in Karlsruhe aus.

Schon vor dem Mauerfall verband die beiden Landeskirchen eine Partnerschaft. Bis heute bestehen enge Verbindungen zwischen Gemeinden und Kirchenbezirken der östlichen und der südlichen Landeskirche. Die Kirchenleitungen tauschen sich alle drei bis vier Jahre in einem gemeinsamen Treffen über Schwerpunkt und künftige Aufgaben aus.

Nach dem letzten Treffen 2003 in Berlin kam eine Delegation der Berliner Kircheleitung unter Leitung des Berliner Bischofs und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) Wolfgang Huber am Montag nach Baden. Im ökumenischen Bildungszentrum sanctclara in Mannheim tauschten sich die Theologen und Juristen der beiden Kirchenleitungen unter anderem über ihre Perspektivplanungsprozesse aus. „Wir haben ähnliche Prozesse, wenn auch die Problemlagen sehr unterschiedlich sind“, so Landesbischof Ulrich Fischer. Während die östliche Kirche sehr unter ihrer großen Fläche, der atheistischen Prägung durch die DDR und der zunehmenden Abwanderung junger Menschen zu leiden hat, liegen doch gemeinsame Schwerpunkte mit der badischen Kirche im Bildungs- und Organisationsbereich. Beide Landeskirchen arbeiten daran, wo möglich und nötig Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit zu setzen. „Dies soll nicht zu Lasten der kirchengemeindlichen Arbeit geschehen, sondern diese bereichern und ergänzen“, beschreibt Fischer die Zielsetzung.

Unter diesem Gesichtspunkt reisten die beiden Delegationen nach Heidelberg, wo sie die „Diakoniestraße“ in der Heidelberger City besuchten. In der „Plöck“ sind mehrere diakonische Einrichtungen nebeneinander, die „sich ergänzen und gegenseitig unterstützen“, berichtet Florian Barth, Pfarrer an der Kapellengemeinde. Die Personalgemeinde (= setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die sich bewusst für diese Gemeinde entschieden haben) in der Heidelberger Altstadt versteht sich als Diakonie-Gemeinde. „Wir feiern hier jeden Sonntag Gottesdienste mit unterschiedlichen diakonischen Schwerpunkten“, erzählt Barth. Gerade in dieser Woche habe zum Beispiel ein Gottesdienst für die verstorbenen Obdachlosen stattgefunden, „oder wir feiern mit der Alteneinrichtung, der Suchthilfeberatung oder dem Arbeitslosentreff jeweils thematisch orientierte Gottesdienste“.

Wenige Meter weiter erfuhren die Kirchenleitungen in der Heidelberger Heiliggeistkirche, wie Citykirchenarbeit durch verschiedene gesellschaftliche und politische Kräfte gestützt und unterstützt werden kann. „Wir wollen mit Universität, Theater, Politik und vielen anderen Kultureinrichtungen unserer Stadt Themen unserer Zeit ansprechen und gemeinsame Veranstaltungen planen“, berichtet die Heidelberger Dekanin Marlene Schwöbel. Sie versuche, dabei nicht nur die Heidelberger Hauptkirche Heiliggeist, sondern daneben auch „eine Arbeit für die Kirche in der Stadt Heidelberg“ weiter auf- und auszubauen.

Am Abend stand ein Besuch des Geistlichen Zentrums Lobenfeld im Kirchenbezirk Neckargemünd auf dem Programm. Dekanin Hiltrud Schneider-Cimbal stellte das Programm der seit drei Jahren bestehenden Einrichtung in dem ehemaligen Zisterzienserkloster vor, das vor allem spirituelle Themen beinhalte. „Zunehmend bekommen wir auch Anfragen von Wirtschafts-Führungskräften nach Kursen“, so die Neckargemünder Dekanin. Das Zentrum unterstütze auch die Arbeit der Ehrenamtlichen, wie zum Beispiel der Mitarbeitenden im Besuchsdienst.

Am Dienstag zeigten sich die Berliner Gäste beeindruckt von der Arbeit der badischen Partnerkirche. „Wir nehmen viele positive Anregungen mit nach Hause“, sagte Bischof Wolfgang Huber bei der gemeinsamen Sitzung am Dienstag im Karlsruher Evangelischen Oberkirchenrat. Die Partnerschaft solle weitergeführt und in den wichtigen Punkten Bildungsarbeit, Schwerpunktsetzung der Arbeit und geistlicher Profilierung vertieft werden.

Karlsruhe, 27. Oktober 2007

Marc Witzenbacher
Pressesprecher