Gerechte Lebensverhältnisse befördern

Landesbischof Fischer am Buß- und Bettag

Evangelische Landeskirche in Baden

21. November 2007

Das Eintreten für gerechte Lebensverhältnisse und die Möglichkeiten zu schaffen für gerechte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sei Aufgabe der Christen und der Kirchen in unserem Lande. Dies erklärte Landesbischof Ulrich Fischer in seiner Predigt zum Buß- und Bettag in der Freiburger Markuskirche. „Gefordert ist von uns eine Lebenshaltung, die anderen Menschen gerecht wird und die gerechte Lebensverhältnisse zu befördern versucht“, sagte Fischer.

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Baden beklagte, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft das Gefühl hätten „zu spät zu kommen“, und nicht teilhaben zu können am Leben, weil sie ihre Arbeit verloren haben oder sich nur mit befristeten Arbeitsverhältnissen mühsam über Wasser halten müssten. Nicht wenige hätten das Gefühl bestraft zu sein, weil sie für den Arbeitsmarkt zu jung oder zu alt seien, weil sie nicht genügend oder im Gegenteil überqualifiziert wären, oder weil sie keinen Weg sähen, die Fürsorge für die Familie und ihre berufliche Arbeit miteinander vereinbaren zu können. Diese Menschen erfahren sich „wie draußen vor der Tür“, für sie sei das Leben wie ein „riesiger Wettlauf mit großem Konkurrenzdruck“, so der Bischof. Andere würden ihre Hoffnung nach gelingendem Leben verbinden mit der ständigen Suche „begehrte Schnäppchen zu ergattern“ oder stünden unter dem Druck zum Aufstieg auf der Karriereleiter. Der Bußtag sei deshalb ein „Warntag“, der die „Gefahr des tödlichen „Weiter so“ thematisiere und die Verheißung der Umkehr zum Leben einladend ausspreche.

In seiner Auslegung des Gleichnisses „Von der engen Pforte“ (Lukas 13) bei dem die „Zu spät gekommenen“ vor der verschlossenen himmlischen Türe stünden, ermutige Fischer dazu, die von Jesus gelebte Gerechtigkeit zum verbindlichen Maßstab des eigenen Lebens zu machen. Diese Gerechtigkeit gegenüber den Menschen sei der Türöffner zu ewigen Leben. Es bedürfe immer neu der „Phantasie die draußen stehenden hereinzuholen und einzuladen“. Die Diakonischen und caritativen Werke und Einrichtungen sowie die christlichen Gemeinden würden dieser Aufgabe überall auf der Welt nachgehen. Gleichwohl würden auch die Anstrengungen zum gerechten Handeln „nicht automatisch eine Eintrittskarte für die enge Pforte“ sichern. Es sei die Liebe Gottes, die „zuletzt die enge Pforte weit macht und das Ungerechte von uns nimmt“ sagte Bischof Fischer.

Seit einigen Jahren schon hält der badische Bischof den Gottesdienst zum Buß- und Bettag regelmäßig in Freiburg. Erstmals war in der Markuskirche auch ein katholischer Priester am Gottesdienst beteiligt. Dieser ökumenische Charakter des Buß- und Bettags wird in der gastgebenden Markusgemeinde schon seit langem gepflegt. Regelmäßig nimmt der Pfarrgemeinderat der katholischen Schwesterkirche, im Stadtteil (Gemeinde Heilige Familie) am evangelischen Bußtagsgottesdienst teil, berichtet Gemeindepfarrer Ulrich Bayer. Diese Tradition wird ergänzt durch die Teilnahme der evangelischen Ältesten (Gemeindeleitung) beim katholischen Fronleichnamsfest in der Zeit nach Pfingsten.

Freiburg / Karlsruhe, 21. November 2007

Marc Witzenbacher
Pressesprecher