„Wir müssen abkehren vom Weg der Kinderfeindlichkeit!“

Landesbischof Johannes Friedrich kündigt 1 Million Euro Starthilfe für neue Krippenplätze an

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

21. November 2007

In seiner Predigt zum Buß- und Bettag am Mittwoch im mittelfränkischen Roth hat Landesbischof Dr. Johannes Friedrich eine Abkehr vom „Weg der Kinderfeindlichkeit“ gefordert. Sexueller Missbrauch an Kindern und Kinderarmut hätten alarmierend zugenommen.

Im Blick auf die 2,6 Millionen Kinder, die in Deutschland in Armut leben, lobte Friedrich das Engagement vieler Kirchengemeinden, „die Tafeln, Suppenküchen, Wärmestuben, Kleiderkammern und Warenhäuser für die Menschen unterhalten“, auch wenn ein Skandal sei, dass heute wieder „Suppenküchen und Wärmestuben wie im 19. Jahrhundert“ gebraucht würden.

Friedrich kündigte eine Million Euro als Investitionshilfe für Kirchengemeinden zur Einrichtung von Krippenplätzen an. „Ein Krippenplatz ist für nicht wenige Mütter oder Eltern eine überlebenswichtige Einrichtung, damit sie dann durch ihrer Hände Arbeit aus dem Teufelskreis der drohenden Armut herauskommen können. Wir können und müssen uns abkehren vom Weg der Kinderfeindlichkeit.“

Mit scharfen Worten prangerte Friedrich den sexuellen Missbrauch und die Pornografie mit Kindern an. Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten, „werden des Missbrauchs oder der Nutzung von Kinderpornografie überführt: Bürger, Lehrer, Pfarrer, Landwirte. Oft weiß das Umfeld davon – und schweigt. Verwandtschaftliche oder nachbarschaftliche Beziehungen sind wichtiger als der Schutz der Kinder.  Der Ruf der Schule oder der Kirche oder der Kommune ist wichtiger als die Aufdeckung der Straftaten. Hier laden wir alle Schuld auf uns, wenn wir zuschauen, wenn wir nichts tun, wenn wir nichts ändern. Und keiner sage mir: „in meinem Umfeld, in meinem Dorf oder meiner Stadt oder in meinem Land gibt es so etwas nicht“.

Das Thema des Buß- und Bettages, so Landesbischof Friedrich, sei die Chance, von falschen Wegen zuzukehren. Auch angesichts großer Fehler gelte die Zusage: „Gott findet noch ganz andere Wege für uns als wir Menschen meinen.“

München,  20. Februar 2007

Johannes Minkus
Pressesprecher