Buß- und Bettag

Mahnläuten für „Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“

Evangelische Kirche der Pfalz

20. November 2007

In zahlreichen protestantischen Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) wird der Buß- und Bettag am Mittwoch, 21. November, mit Gottesdiensten gefeiert. Kirchenpräsident Eberhard Cherdron predigt um 10 Uhr in der Erlöserkirche in Ludwigshafen-Gartenstadt.

Der Buß- und Bettag sei eine ständige Erinnerung daran, dass Menschen umkehren sollen, dass sie ihr Verhalten ändern sollen, betont der Kirchenpräsident. Ein Gottesdienst mit Oberkirchenrat Christian Schad findet um 10 Uhr in der protestantischen Kirche in Neuhofen statt. „Wenn der Buß- und Bettag 2007 einen guten Sinn hat, dann liegt er darin: Wir leben alle aus der grundlosen Güte Gottes. Es wird Zeit, dass wir sie miteinander teilen und die Perspektive des Erbarmens und der Barmherzigkeit immer wieder zum Zug bringen“, so der Oberkirchenrat.

Im Stadtgebiet von Kaiserslautern werden um fünf Minuten vor 12 Uhr alle Glocken der evangelischen und katholischen Kirchen läuten. „Mit dem Mahnläuten, das in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet, wollen wir auf Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft aufmerksam machen und zur Umkehr aufrufen, so Pfarrer Sascha Müller von der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern. Gemeinsam mit dem DGB und Betriebsräten verschiedener Betriebe soll das Thema „Armut in Kaiserslautern“ in den Mittelpunkt des diesjährigen Buß- und Bettages gerückt werden. Auch die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz hatte zum Abschluss ihrer Herbsttagung eine Resolution zum Thema Armut verabschiedet.

Um 17 Uhr findet in der Protestantischen Stiftskirche in Kaiserslautern ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Motto „Wir halten zusammen – für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit statt. „Wir hoffen auf eine ähnlich gute Resonanz wie beim Gottesdienst im vergangenen Jahr, bei dem mehr als 180 Menschen den Buß- und Bettags-Gottesdienst in der Stiftskirche besuchten“, so Müller. Auch wenn der Buß- und Bettag kein gesetzlicher geschützter Feiertag mehr sei, bleibe es nach wie vor wichtig, zur Besinnung zu kommen, Fehlentwicklungen in der Gesellschaft zu erkennen und zur umkehr aufzurufen. Dazu wollten Kirchen und Gewerkschaften mit dem Mahnläuten und dem Gottesdienst einen Beitrag leisten. Der Buß- und Bettag wurde 1995 in fast allen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag abgeschafft.

Speyer, 20. November 2007

Presse- und Öffentlichkeitsreferat


Drei Fragen zum Buß- und Bettag

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron

„Wollen keine Kirche sein, die nur an sich selber denkt“

Frage: Am 21. November feiert die evangelische Kirche den Buß- und Bettag. An diesem Tag geht es weniger um das „Büßen“ für vergangene Vergehen, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern vielmehr um eine „Haltungsänderung“ , um eine Umkehr zu Gott hin. Sehen Sie in diesem Zusammenhang Bedarf für eine thematische Neuorientierung innerhalb der evangelischen Kirche?

Antwort: Der Buß- und Bettag ist eine ständige Erinnerung daran, dass Menschen  umkehren sollen, dass sie ihr Verhalten ändern sollen. Das gilt für das persönliche Leben des Einzelnen genauso wie für die Gesellschaft, in der wir leben. Im gesellschaftlichen Leben haben gerade die ökologischen Fragestellungen in diesem Jahr wieder eine neue Zuspitzung erfahren. Das Thema Klimawandel ist allgegenwärtig. Darum bin ich dankbar, dass man seitens der EKD hier auch deutlich Position bezogen hat.

Frage: Muss die evangelische Kirche nicht nachdrücklicher für die Ziele des Konziliaren Prozesses – Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung – eintreten?

Antwort: Die Themen des Konziliaren Prozesses – Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung – waren in den vergangenen Jahren etwas in den Hintergrund getreten. Vielleicht hing das damit zusammen, dass wir uns darum kümmern mussten, wie wir in den vielen Veränderungsprozessen unser kirchliches Leben verantwortlich gestalten könnten. Finanzielle Prioritätensetzung und missionarische Aktivität haben zeitweise überlagert, dass wir als Christen auch eine weltweite Verantwortung für den Konziliaren Prozess haben. Die Tagesordnung der Welt weist darauf hin: Wir als Kirche dürfen uns nicht nur um uns selbst kümmern. Wir müssen mit den anderen christlichen Kirchen zusammen Weltverantwortung wahrnehmen.

Frage: Ökumene und Ökologie klingen nicht nur ähnlich, sie gehören in vielen Bereichen auch inhaltlich zusammen, wie bei der Landessynode aus den Berichten des Kuratoriums Konziliarer Prozess und von der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung im rumänischen Sibiu deutlich wurde. Welchen Stellenwert soll künftig das Kuratorium innerhalb der pfälzischen Landeskirche einnehmen?

Antwort: Ich bin froh darüber, dass die Frühjahrssynode im Jahre 2008 sich mit dem Schwerpunkt Ökologie befassen wird. Ich hoffe sehr, dass von da aus auch ein Impuls ausgeht in unsere Landeskirche und in unsere Gemeinden hinaus. Die Begleitung des Konziliaren Prozesses durch das Kuratorium wird fortgesetzt werden. Ich bin sicher, dass auch die zukünftigen Aktivitäten wie etwa die Fortführung des ökumenischen Pfälzer Forums eine breite Resonanz finden werden. Das Kuratorium in seiner Verantwortung für die Ziele des Konziliaren Prozesses ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Landeskirche in dem deutlich wird, dass wir Weltverantwortung wahrnehmen wollen. Wir wollen keine Kirche sein, die nur an sich selber denkt.