Seit dem Sündenfall im Paradies…

Eine Modenschau auf dem Kirchentag: Sich schmücken ist etwas Gutes

Deutscher Evangelischer Kirchentag (DEKT)

26. Mai 2005

Menschen verhüllen sich seit der Vertreibung aus dem Paradies. Das, womit sie ihre Blöße bedecken, wird Mode genannt. Und die wird auf Modeschauen präsentiert – wie jetzt auch beim Evangelischen Kirchentag:  Über 20 Kreationen der Fahmoda, der Berufsfachschule für Modedesign und Damenschneiderei in Hannover, wurden vorgeführt - von zehn ehrenamtlichen Models auf einem Kirchentags-Laufsteg.  Knallige Farben wie rot, orange oder grün machten jedes Modell zu einem Highlight. Extravagante Schnitte und viel Einblick auf nackte Haut passten zu den sommerlichen Temperaturen. Eher etwas für Modemutige - aber für Gläubige?

„Das höre ich hier heute zum ersten Mal, das Mode etwas mit Religion zu tun hat“, sagte eine Kirchentagsbesucherin. Ganz anders sieht das Gerhild Frasch, Projektleiterin des Zentrums Glück in Halle 8: „Wir suchen in unserem Zentrum nach Spielstätten des Glücks, dazu gehören Fußball oder auch Mode. Sich selbst schmücken oder sich selbst inszenieren ist etwas Gutes. Das möchten wir mit unserem Thema „Enthüllen - verhüllen“ verdeutlichen.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es den Experten vor allem um das Thema Körperlichkeit und Kirche. „Ich glaube, dass das Thema der Leibfeindlichkeit in der Kirche langsam aufbricht, vor allen bei der Jugend, die ja den überwiegenden Teil der Kirchentagsbesucher bildet. Viele Jugendliche sehen in der Kirche keine Oase mehr. Eine Oase in der es keine Verbindung zwischen Theologie und Mode gibt“, sagte Uwe Gerber, Professor für Theologie in Schopfheim..

Einige Konfirmandinnen aus Göttingen, die unter den Besuchern des Mode-Events waren, fanden die Modenschau in erster Linie „cool“. Erwartet hatten sie Sportklamotten. Aber sie fanden die flotte, freche Mode völlig in Ordnung. Und für die 13jährige Christina Ahlborn war klar: „Wir sind hier doch nicht im Kloster!“

26. Mai 2005
Nachrichtenredaktion Kirchentag