Kanzlerin trägt historische Verantwortung für den Klimaschutz

Landesbischof July fordert in Kopenhagen stärkeres Engagement der Bundesregierung

Evangelische Landeskirche in Württemberg

14. Dezember 2009

Kopenhagen/Stuttgart, 14. Dezember. Deutschland soll bei den Verhandlungen über ein neues Klimaabkommen eine Führungsrolle übernehmen. Das hat der evangelische Landesbischof von Württemberg, Frank-Otfried July, bei seinem Besuch in Kopenhagen am Wochenende gefordert. „Deutschland hat aufgrund seiner bislang aufgelaufenen Emissionen die moralische Verpflichtung, bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen auf ein faires, ambitioniertes und rechtlich verbindliches Abkommen hinzuarbeiten“, betonte July. „Der Gipfel darf nicht scheitern.“ July war als Mitglied einer Delegation protestantischer Landesbischöfe und Vertretern von „Brot für die Welt“ und des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED zum Klimagipfel gereist. Er war Teil einer hochrangigen Delegation ökumenischer Würdenträger, darunter viele Partner aus Ländern des Südens, und hatte in die dänische Hauptstadt nicht nur Hintergrundgespräche geführt, sondern auch Regierungsvertreter aus Deutschland und anderen Ländern getroffen.

July unterstrich im Gespräch die Unterstützung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg für das Engagement der Bundesregierung in der Klimapolitik. „Die Bundeskanzlerin darf nicht locker lassen. Sie muss dafür eintreten, dass sich die Regierungen in Kopenhagen auf ein bindendes und ratifizierbares Abkommen einigen, das dann innerhalb weniger Monate ausgearbeitet wird.“ Die Landeskirche verfolge die Aktivitäten der Bundesregierung sehr aufmerksam. Sie werde auch ihre Stimme erheben, wenn das Engagement der Bundesregierung sich als Sonntagsreden entpuppe. Scheinlösungen seien nicht hinnehmbar, sagt July, der auch den gemeinsamen öffentlichen Aufruf deutscher Prominenter aus Kirche, Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft an die Bundskanzlerin im heutigen „Handelsblatt“ unterschrieben hat.

 „Wir möchten die Bundeskanzlerin darin bestärken, dass Deutschland bei den Kosten der Anpassung beim Klimaschutz in den Entwicklungsländern einen fairen Anteil an der internationalen Finanzierung mit trägt“, sagte der Landesbischof. July steht dem Aufsichts- und Bewilligungsgremium von „Brot für die Welt“ vor. „Das bedeutet, dass Deutschland bis 2020 zusätzlich zu den im Rahmen des 0,7-Prozent-Ziels bereits versprochener öffentliche Entwicklungsgelder zusätzliche Mittel in Höhe von jährlich sieben bis zehn Milliarden Euro ab 2013 bereitstellt.“ Das sei eine moralische und ethische Aufgabe. Ohne solche Zusagen werde es kein ambitioniertes und gerechtes Abkommen geben.“

14. Dezember 

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