Bayerische Landeskirche verabschiedet „Publizistische Grundlinien“

epd in seiner Bedeutung bestätigt, Handlungsbedarf bei Kirchenzeitungen festgestellt, Zielgruppen-Publizistik soll evaluiert werden

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

20. Juli 2004

Mit der Verabschiedung der „Publizistischen Grundlinien“ hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) eine neue Orientierung für die Aktivitäten in den Bereichten Publizistik, Öffentlichkeits- und Medienarbeit vorgelegt. Das Papier zielt darauf, die publizistischen Aktivitäten der Landeskirche aufeinander abgestimmt zu betreiben, auch hinsichtlich der Sicherung einer publizistischen Grundversorgung innerhalb der ELKB auf einem sich ständig wandelnden Medienmarkt.

Eine hohe Bedeutung für die Vermittlung kirchlicher und religiöser Themen messen die „Publizistischen Grundlinien“ dem Evangelischen Pressedienst (epd) zu. Durch seine „unabhängige und kompetente Berichterstattung“ erreiche die Nachrichtenagentur eine „breite Akzeptanz und hohe Glaubwürdigkeit“. Mit einer „gesicherten regionalen Präsenz“ unter Berücksichtigung der publizistischen Räume und der sechs Kirchenkreise der Landeskirche soll diese Arbeit fortgeführt werden.

Für die beiden Kirchenzeitungen, das „Sonntagsblatt - Evangelische Wochenzeitung für Bayern“ (München) und das „Evangelische Sonntagsblatt aus Bayern“ (Rothenburg) sehen die „Publizistischen Grundlinien“ mit Blick auf sinkende Abonnentenzahlen Handlungsbedarf. Es sei auch künftig unverzichtbar, eine wöchentlich erscheinende Printpublikation den an der evangelischen Kirche Interessierten anzubieten. Deshalb wird eine rasche Entscheidung über ein „tragfähiges redaktionelles und wirtschaftliches Konzept“ empfohlen, das eine „größtmögliche Zusammenarbeit beider Blätter“ ermöglichen soll und die Voraussetzung dafür bietet, neue Leser zu gewinnen.

Der Gemeindebrief als reichweitenstärkstes Medium der Gemeindearbeit soll gestärkt werden, unter anderem durch eine Ausweitung entsprechender Aus- und Fortbildungsangebote. Für die Zielgruppen-Publizistik empfehlen die „Publizistischen Grundlinien“ eine Evaluation hinsichtlich ihrer Reichweite und Wirksamkeit.

Der Arbeit der Fachredaktionen für kirchliche und religiöse Themen im Bayerischen Rundfunk bescheinigen die „Publizistischen Grundlinien“ „hohes Niveau“ und „journalistische Sorgfalt“; nur eine angemessene Ausstattung gewährleiste, dass das Thema Religion in der Gesellschaft „weiterhin sachgemäß und fachlich kompetent“ bearbeitet werden könne. Gewürdigt wird darüber hinaus auch die Programmarbeit der Rundfunkbeauftragten sowie das Engagement des Senders für Qualität und Ausstattung der Sendeplätze für Verkündigungsbeiträge.

Zur Sicherung des Engagements der Landeskirche im privaten Rundfunk bedürfe es unter anderem eines verstärkten Ressourceneinsatzes und der Ernennung eines Zuständigen für die redaktionelle Betreuung der zahlreichen Formate.

Für den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wird eine bessere und effektivere Vernetzung im Bereich der Landeskirche als sinnvoll erachtet. Zudem sollte jedes Dekanat einen Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit ernennen. Die Aktivitäten im Bereich Internet als dem Medium der Zukunft müssten weiter ausgebaut und professionalisiert werden. Für die Bereiche Medienpädagogik, Medienethik und Medienrecht fordern die „Publizistischen Grundlinien“ ein verstärktes Engagement seitens der Landeskirche.

Die Publizistischen Grundlinien, die im Auftrag des Landeskirchenrats von der „Handlungsfeldkonferenz 8 – Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Medien“ unter Federführung von Kirchenrat Roland Gertz, Referent für Medien im Landeskirchenamt, erarbeitet und einvernehmlich beschlossen wurden, sollen zügig im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten umgesetzt werden. Zu beziehen ist der vollständige Text über das Medienreferat, Tel. 089/5595-340, E-Mail: Roland.Gertz@elkb.de, oder über die Pressestelle.

München, 20. Juli 2004

Michael Mädler
Stellv. Pressesprecher