65. Todestag von Paul Schneider jährt sich am 18. Juli

Gedenkwochenende für den „Prediger von Buchenwald“

Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen

15. Juli 2004

Bischof Kähler: „Er hat klar gemacht: Evangelium ist nicht verhandelbar“

Am 18. Juli jährt sich zum 65. Mal der Todestag des evangelischen Pfarrers Paul Schneider. Der „Prediger von Buchenwald“ war am 18. Juli 1939 im Konzentrationslager Buchenwald von der SS ermordet worden. Daran erinnert die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen mit einem ökumenischen Gottesdienst am kommenden Sonntag auf dem Appellplatz in der Gedenkstätte Buchenwald. Die Predigt wird Landesbischof Christoph Kähler halten. Am Samstag zuvor sollen in Denstedt bei Weimar zwei Bäume des Lebenshilfe-Projektes „1000 Buchen für Buchenwald“ Paul Schneider und dem ebenfalls im KZ Buchenwald ermordeten katholischen Priester Otto Neururer gewidmet werden. Am Samstagabend steht ein Vortrag über die Thüringer Landeskirche in der Zeit von 1933-1945 auf dem Programm des Gedenkwochenendes. Zuvor tagt die Mitgliederversammlung der Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft e.V. Die Gesellschaft zählt 258 Mitglieder aus mehreren europäischen Ländern und den USA.

Der 1897 geborene Paul Schneider stammte aus dem Rheinland. Als evangelischer Pfarrer hatte er sich 1934 der Bekennenden Kirche angeschlossen. Wegen seiner öffentlichen Kritik am NS-Regime wurde er mehrfach inhaftiert. Im November 1937 wurde er vom Gestapo-Gefängnis Koblenz aus in das KZ Buchenwald eingeliefert. Nachdem er sich beim Häftlingsappell geweigert hatte, die Hakenkreuzfahne zu grüßen, kam er in den „Bunker“. Während der 15-monatigen Einzelhaft rief er durch das Zellenfenster den Gefangenen auf dem Appellplatz immer wieder Bibelworte und Ermutigungen zu. So wurde er zum „Prediger von Buchenwald“.

„Paul Schneider stand für eine sich zum Evangelium bekennende Kirche. Er hat aus tiefer christlicher Überzeugung gehandelt und klar gemacht: Das Evangelium des Friedens und der Gerechtigkeit ist nicht verhandelbar. Dafür ist er mit seinem Leben eingestanden. Den Namen Paul Schneider wollen wir vor dem Vergessen bewahren und damit den Menschen“, so Landesbischof Christoph Kähler.

Eisenach, 15. Juli 2004

Ralf-Uwe Beck
Pressesprecher