Evangelische Landeskirche will Gespräch mit Muslimen fördern

Landessynode verabschiedet Erklärung zum christlich-muslimischen Zusammenleben

Evangelische Landeskirche in Württemberg

14. Juli 2006

Stuttgart/ Aalen. Evangelische Christen in Württemberg wollen das Gespräch und das Zusammenleben mit Muslimen sowie deren Integration in die Gesellschaft fördern. Diese Absicht bekundeten die Synodalen heute während ihrer Tagung in Aalen mit der Verabschiedung einer Erklärung zum Thema „Der Islam in Württemberg – miteinander reden lernen“. Eine ausführliche Diskussion war vorausgegangen. Mitglieder des Gesprächskreises Lebendige Gemeinde betonten das missionarische Element und wollten den christlichen Standpunkt als Grundlage des Dialogs im Erklärungspapier stärker hervorheben. Dagegen regte sich Widerspruch beim synodalen Gesprächskreis Offene Kirche, der einen voraussetzungslosen Dialog forderte und die Änderungswünsche der Lebendigen Gemeinde ablehnte. Auch der Gesprächskreis Evangelium und Kirche stellte sich hinter den gemeinsamen Entwurf aller drei Gesprächskreise aus dem Vorfeld der Synodalsitzung, und betonte den Willen zu Dialog und Begegnung.

Die Synode ermutigte die Kirchengemeinden im Land, das Gespräch mit muslimischen Nachbarn zu suchen. Sie sollten zudem Bemühungen von Schulen und Vereinen um Integration von Muslimen unterstützen.

Die württembergischen evangelischen Synodalen schlossen sich in ihrer Erklärung den Bitten der Evangelischen Landeskirche in Baden an, die diese im Jahr 2005 an die muslimischen Gemeinschaften gerichtet hatte. Darin wird Muslimen nahe gelegt, ihren Kindern zu erlauben, den deutschsprachigen islamischen Religionsunterricht zu besuchen, soweit dies ab dem Schuljahr 2006/2007 möglich ist. Ferner wird an die muslimischen Gemeinschaften appelliert, für die verfassungsmäßigen Grundrechte, etwa die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen, einzutreten.

Die württembergische Synode beschloss außerdem die Einrichtung einer Stelle, die die Kenntnis des Islam in den Gemeinden fördern soll. Auch soll eine Handreichung zum Aufbau und zur Gestaltung christlich-muslimischer Nachbarschaft erstellt werden. Der Oberkirchenrat wurde gebeten, zusammen mit dem Theologischen Ausschuss die Grundfragen im christlich-islamischen Gespräch zu klären und dabei auch den christlich-jüdischen Dialog zu berücksichtigen.

Stefan Heide
14. Juli 2006

Weitere Informationen bei: http://www.elk-wue.de/landeskirche/landessynode/sommertagung-2006

 

Wolf-Dieter Retzbach

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