Zu wenige Frauen in kirchlichen Führungspositionen

Bischof: Gleichberechtigung ist ein kirchlicher Auftrag – Frauenbüro feiert Jubiläum

Evangelische Landeskirche in Württemberg

Das Miteinander von Frauen und Männern zu fördern sei und bleibe eine wichtige Aufgabe von Kirche, sagte Landesbischof Gerhard Maier anlässlich der Jubiläumsfeier zu zehn Jahren Frauenbüro in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Maier beglückwünschte das Büro und dankte der früheren und der jetzigen Frauenbeauftragten, Gabriele Bartsch und Ursula Kress, für die geleistete Arbeit. „Die Kirche hat den Auftrag, auch im Miteinander und im Zusammenwirken aller die Liebe Gottes zu allen Menschen sichtbar zu machen“, sagte Maier weiter.

Zwar seien in der Vergangenheit viele Fortschritte auf dem Gebiet der Gleichstellung von Mann und Frau in der Landeskirche erzielt worden, aber es gebe noch viel zu tun, stellte die Direktorin des Evangelischen Oberkirchenrates, Margit Rupp anlässlich des Jubiläums fest. „Obwohl die Qualifizierung vieler Frauen gleichwertig ist mit der der Männer, sind Frauen in Führungspositionen noch immer nicht mit einem einigermaßen zufrieden stellenden Anteil vertreten“, so die Direktorin. Sie appellierte vor allem an Männer und Frauen in Leitungspositionen, sich für die Verwirklichung von Chancengleichheit einzusetzen.

Neben der individuellen Förderung von Frauen gehe es außerdem um ein bewusstes Miteinander von Frauen und Männern. Indem Frauen und Männer gleiche Chancen bekämen, verwirkliche man nicht nur einen kirchlichen Wertanspruch. Die Landeskirche sei überhaupt nur zukunftsfähig, wenn Frauen und Männer gleichberechtigt ihre Gaben und Fähigkeiten einbringen könnten.

Bei allen Prozessen und Vorhaben müsse man sich fragen, ob die unterschiedlichen Lebenssituationen der beteiligten Frauen und Männer berücksichtigt würden. „Die vielfältigen unterschiedlichen Interessen müssen als solche wahrgenommen werden und die Interessen unterstützt werden, durch die Chancengleichheit gefördert wird“, so Rupp. Es gehe um die die individuellen Fähigkeiten und nicht darum, männliche Stereotypen durch neue, allgemeingültige zu ersetzen. „Beide Geschlechter müssen sich in Zukunft verstärkt mit ihren Bildern über Geschlechterrollen auseinander setzen“, so die Direktorin weiter.

Stuttgart, 25. Juni 2004

Klaus Rieth
Pressesprecher