„Wir werden in Zukunft noch näher zusammenrücken“

Leitender Bischof der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), würdigt Strukturreform der evangelischen Kirche

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

14. Juli 2006

Grußwort vor der württembergischen Landessynode – Bedeutung der VELKD-Aktivitäten für das Gemeindeleben betont

 Aalen/Hannover – Positiv über die Strukturreform der evangelischen Kirche hat sich der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), geäußert. In einem Grußwort vor der Landesynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sagte der Friedrich, die Strukturreform bedeute „nicht nur eine notwendige Stärkung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und einen sinnvollen Abbau von Doppelarbeit und Doppelstrukturen, sondern stärkt sie doch auch die Möglichkeiten der VELKD, in der EKD mitzuwirken“ sowie eine sinnvolle Arbeitsteilung zu praktizieren. Zugleich würdigte der bayerische Landesbischof die Gründung der VELKD im Jahre 1948. Es sei der feste Wille gewesen, im gemeinsamen Bezug auf das uns verbindende lutherische Bekenntnis einen festen und klaren Halt zu gewinnen. Die VELKD habe sich „nicht gegen andere gerichtet, sondern sollte den Glauben und das von ihm bestimmte Leben unter uns selbst lebendig und kräftig und zugleich damit eine ehrliche und wahrhaftige Gemeinschaft mit anderen Konfessionen ermöglichen“. Für das kirchliche Leben in Deutschland spielten die Landeskirchen herkömmlich eine „überaus wichtige Rolle“. Es tue aber gut, den Blick auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu weiten und die größere Gemeinschaft mit anderen zu suchen und zu pflegen.

Die Gemeinschaft der VELKD hat sich nach den Worten ihres Leitenden Bischofs vor allem auf drei Feldern herausgebildet: Sie habe sich in besonderer Weise der Pflege und Kräftigung des unmittelbaren Gemeindelebens verschrieben, etwa durch die Arbeit des Gemeindekollegs in Celle, durch den Erwachsenen- und Kinderkatechismus sowie durch eine Publikation zur Trauerbegleitung. „Gerade in der gegenwärtigen Zeit, in der so viel über geeignete Strukturen nachgedacht werden muss, ist es besonders wichtig, das unmittelbare Gemeindeleben selbst zu fördern und zu kräftigen“, so Friedrich. Darüber hinaus hob er die gemeinsame Basis des Bekenntnisses hervor. „Es ist ein hohes Gut, dass uns in der lutherischen Weltgemeinschaft bereits eine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verbindet – was ansonsten in der Ökumene bei weitem nicht überall der Fall ist.“ Auf der Basis solch eines klaren Bekenntnisses sei dann auch eine wachsende Gemeinschaft mit anderen Konfessionen möglich. Schließlich bildeten die Gliedkirchen der VELKD auf einigen wichtigen Feldern auch eine Rechtsgemeinschaft, pflegten und entwickelten bestimmte Rechtsgebiete wie das Pfarrerrecht gemeinsam. „Wir reden nicht nur über die größere Gemeinschaft, sondern wir sind es auch.“

In Deutschland gebe es – anders als in anderen Ländern – eine enge Gemeinschaft aller evangelischen Landeskirchen, der lutherischen, der reformierten und der unierten: in der EKD. „Wir werden in Zukunft noch näher zusammenrücken.“ Und an die Adresse der württembergischen Landessynode gerichtet, sagte der Leitende Bischof der VELKD: „Vielleicht ergibt sich bei Ihnen im Laufe der Zeit, in der wir diese neue Zusammenarbeit zwischen VELKD und EKD praktizieren, dann auch der Wunsch, als Vollmitglied der VELKD beizutreten. Wir würden uns darüber sehr freuen.“ Die Evangelische Landeskirche in Württemberg ist über ihre Mitgliedschaft im DNK/LWB mit den lutherischen Kirchen in Deutschland verbunden und arbeitet in einer Reihe von Gremien der VELKD mit. 2010 wird in Stuttgart die nächste Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes stattfinden.

Udo Hahn
Pressesprecher der VELKD
Hannover, 14. Juli 2006