„Nicht in unseren Selbstgenügsamkeiten stehen bleiben“

Landesbischof July betont vor der Synode den öffentlichen Anspruch des Glaubens

Evangelische Landeskirche in Württemberg

13. Juli 2006

Stuttgart/ Aalen. In seinem ersten Bischofsbericht vor der Synode hat Frank Otfried July, Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, heute den öffentlichen Anspruch des christlichen Glaubens betont. Dies bedeute zum einen, „dass wir nicht in unseren Milieus und Selbstgenügsamkeiten stehen bleiben“. Zum anderen solle Kirche „die gesellschaftliche Öffentlichkeit, Politik und Medien zur konstruktiven Auseinandersetzung mit diesem Anspruch einladen“. July forderte das „intensive Glauben weckende Engagement genauso wie das öffentliche“.

July bezeichnete es als bleibende Herausforderung für die Kirche, wie sie die Botschaft von Jesus Christus weitersagen wolle. „Wir werden im gesellschaftlichen, interreligiösen und persönlichen Diskurs von dieser Wahrheit zu sprechen haben“. Dabei habe sich die Kirche den Zeitfragen zu stellen, sagte der Landesbischof. „Es ist die Zeit gekommen, mit dem dazugehörigen Problembewusstsein neu und sichtbar das Profil unserer Kirche zu zeigen.“ Religion sei mehr als eine Privatsache. July sprach von der Wichtigkeit, „den Kirchenmitgliedern das untrennbare Zusammengehören von Glauben und Kirchenbindung plausibel und erfahrbar“ zu machen.

Der öffentliche Auftrag der Kirche bestünde in der Mitwirkung „bei Aufbau, Erhalt und Entwicklung des Gemeinwesens“. Es sei in der evangelischen Kirche seit der Reformation Tradition, dass die Kirche im Bereich der Gesellschaft Verantwortung übernehme, vor allem im Bildungsbereich, so der Landesbischof. „Mit ihrer Bildungsarbeit trägt die Kirche bei zur humanen Qualität der Gesellschaft, zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.“ Auch das diakonische Handeln sei Mitwirkung „an der Sozialgestaltung unserer Gesellschaft“. Diakonie sei eine Dimension der Kirche, mahnte July die Gemeinden.

Der Landesbischof hält den interreligiösen Dialog für notwendig und erklärte zugleich: „Ohne das Wahrheitsbewusstsein des christlichen Glaubens, das seine Wahrheit von Jesus Christus her empfängt,  kann keine wirkliche Begegnung und kein wirklicher Dialog stattfinden.“  Als ein „ausgesprochen vertrauensvolles Miteinander“ lobte July das Verhältnis zu den anderen christlichen Kirchen, besonders das zur römisch-katholischen Kirche. Er wolle es vertiefen.  Die württembergische Synode, das Kirchenparlament der Landeskirche, tagt vom 13. bis 15. Juli in Aalen.

Klaus Rieth
13. Juli 2006


Informationen zur Sommertagung der Landessynode finden Sie unter:
http://www.elk-wue.de/landeskirche/landessynode/sommertagung-2006. Den Bericht des Landesbischofs können Sie hier als PDF herunterladen:
http://www.elk-wue.de/landeskirche/landessynode/sommertagung-2006/berichte-und-reden